Reader's Digest
27 February 2023

Liebe Leserin, lieber Leser, jedes Mal, wenn ich ins Ausland reise, stelle ich mir die Frage erneut: Wie viel Trinkgeld ist eigentlich üblich beim Essen im Restaurant, wie viel bei der Fahrt im Taxi oder für das Personal im Hotel? Ich muss zugeben, dass ich dazu mehr als einmal Google befragt habe, selbst in Ländern, in denen ich schon einmal war. Okay, dass die Kellnerinnen und Kellner in den USA mehr vom Trinkgeld leben als von ihrem Stundenlohn, kann ich mir merken. Aber schon in Frankreich, Italien oder Spanien komme ich ins Grübeln, bevor ich mich entsinne (oder vergewissere), dass man in allen drei Ländern meist nur einige Münzen Wechselgeld auf dem Tisch liegen lässt. Selbst zu Hause fällt mir die Antwort auf die Frage nach dem angemessenen Trinkgeld nicht immer leicht. Klar, gutes Essen plus guter Service ergibt 10 Prozent. Aber was gilt bei der Pizza vom Lieferdienst, die man vor dem Bezahlen ja nicht erst kosten kann? Da helfen nur ein Vertrauensvorschuss oder Erfahrungswerte. Immerhin habe ich irgendwann gelernt, das Trinkgeld für den Zimmerservice auf dem Kopfkissen des Hotelbetts zu hinterlassen oder mit einem Zettel, auf dem „Danke!“ steht. Sie sehen, das Thema hat mich bereits viel beschäftigt. Deshalb habe ich mich auch gefreut, als ich den humorigen Beitrag Wer gibt wie viel? (Seite 102) von Patricia Pearson in dieser Ausgabe gelesen habe. Ich möchte nicht behaupten, dass ich jemals einem Chauffeur 100 Dollar als Trinkgeld gegeben habe. Aber ich fühlte mich meiner kanadischen Kollegin sehr verbunden, als ich von dem inneren Konflikt las, der ihrer großzügigen Geste voranging. Vielleicht geht es Ihnen ja genauso? Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger

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