Reader's Digest
25 February 2025

Liebe Leserin, lieber Leser, neulich habe ich mit einem älteren Kollegen in den USA telefoniert, der einige Jahre lang mein Vorgesetzter war. Insgesamt hat er wohl rund 40 Jahre für Reader’s Digest gearbeitet, also wesentlich länger als ich. In unserem Telefonat kamen wir auf die „good old times“ zu sprechen und mein Gesprächspartner meinte: „Egal, wann jemand in die Firma eingetreten ist – er oder sie hatte immer den Eindruck, die goldenen Zeiten knapp verpasst zu haben!“ Die Zeiten, in denen Konferenzen in tollen Hotels an exotischen Orten stattfanden. Als die Arbeitsbelastung angeblich niedriger, die Jobsicherheit hoch und die Kaufkraft noch deutlich höher waren. Tatsächlich vergisst man sehr schnell, was an den in der Erinnerung so guten alten Zeiten nicht ganz so gut, zumindest aber völlig anders war. Tatsächlich war die Wochenarbeitszeit höher. Es gab wesentlich weniger Frauen in Führungspositionen, dafür aber Krawattenzwang im Büro. Homeoffice? Was sollte das sein? Austausch mit Kollegen in anderen Ländern? Selten, denn selbst Telefonieren war teuer. Von Videokonferenzen über das Internet konnten wir noch Mitte der 1990er-Jahre nur träumen. Das World Wide Web fehlte uns auch privat, ebenso Smartphones, Geldautomaten und eine gemeinsame europäische Währung. Es ist auch noch nicht so lange her, da standen wir innerhalb Europas vor fast jeder Grenze im Abfertigungsstau. Und auf dem Balkan tobten von 1991 bis 2001 mehrere Kriege. Was ich mit dieser Handvoll willkürlicher Beispiele sagen will: Jede Zeit hat ihre Vor- und ihre Nachteile. Unsere beste Zeit aber ist jetzt – denn nur die Gegenwart können wir genießen und mit Blick auf die Zukunft gestalten! Viel Lesegenuss und eine gute Zeit wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger

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