
Reader's Digest
20. August 2025
Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie gute Freunde? Ein „Ja“ als Antwort ist alles andere als selbstverständlich. Wenn man sich die Forschungen zum Thema ansieht, stellt man fest, dass man in etwa drei bis fünf enge Freundschaften so pflegen kann, dass sie Bestand haben. Viele von uns haben dieses Kapazitätsproblem gar nicht: Vor allem Ältere und vor allem Männer haben oft weniger, manchmal sogar gar keine engen Freunde. Das ist für die meisten der Betroffenen ein echtes Problem, denn nur die wenigsten von uns sind sich selbst genug. Der Mensch ist ein soziales Wesen und fühlt sich grundsätzlich am wohlsten als Teil einer Gemeinschaft, die nicht nur aus der eigenen Familie besteht. Was aber tun, wenn diese Gemeinschaft schrumpft – weil man in eine neue Stadt, ein anderes Land zieht oder weil Freunde dies machen. Was, wenn Freundschaften sich überlebt haben, weil die Lebenswege oder -haltungen zu weit auseinanderdriften? Oder wenn Krankheit oder Tod der engen Beziehung ein Ende setzen? Neue Freundschaften zu knüpfen kann eine Herausforderung sein. Das gilt erst recht im fortgeschrittenen Alter, in dem regelmäßige Kontakte zu anderen in Schule, Ausbildung oder Beruf nicht mehr vorhanden sind. Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät, Freundschaften zu schließen. Und es gibt jede Menge Anknüpfungspunkte, die helfen, die Grundsteine zu legen. Das erklärt der Psychologe Oliver Huxhold in unserem Beitrag Gute Freunde ab Seite 46. Dort verrät er auch, wie digitale Medien dabei nützen können. Noch spannender fand ich allerdings, dass die größte Sorge der meisten, die neue Freunde suchen, unbegründet ist: die Sorge vor Zurückweisung. Wer offen und freundlich auf andere zugeht, auf den reagieren 99 Prozent der Angesprochenen positiv! Zuversichtlich grüßt Sie Ihr Michael Kallinger
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