
Reader's Digest
21 May 2025
Liebe Leserin, lieber Leser, Deutsch hat ein paar Wörter zu bieten, für die es in anderen Sprachen keine exakte Entsprechung gibt. Beispiele sind „Wanderlust“, „Zeitgeist“ oder „Weltanschauung“. Ein weiteres ist mir bei der Lektüre eines Artikels in der britischen Zeitung The Guardian begegnet, den wir in dieser Ausgabe als Titelgeschichte abdrucken: Es ist die „Vorfreude“, welche die Autorin im englischen Originaltext als „Freuen auf die Freude“ umschreibt. Wie gesagt, eine direkte Entsprechung gibt es nicht. So steht der deutsche Begriff auch in anderen Sprachen für das wunderbare Konzept, der Freude über eine Aktivität, eine Begegnung, ein Ergebnis oder ein Ereignis gleich noch weitere positive Emotionen voranzustellen! Jeder von uns kennt diese Vorfreude, die man empfindet, wenn man an den bald anstehenden Urlaub denkt, die Anschaffung eines Haustieres, die baldige Geburt eines Kindes oder das geplante Date mit einem Menschen, in den man sich verliebt hat. Ein großer Vorteil der Vorfreude ist, dass man sie selbst hervorrufen kann. Wodurch, das lesen Sie in unserem Beitrag ab Seite 38. Nur so viel vorab: Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich selbst sozusagen eine doppelte Freude zu machen. Auch wenn sich manches – Stichwort: Verlieben – nur schwer steuern lässt, so ist es meist gar nicht schwer, dieses Extra an guten Gefühlen herbeizuführen. Schon Theodor Fontane schrieb in seinem Roman Cécile, welchen Umweg der Protagonist „nur der längeren Vorfreude halber wählte“. Ich selbst will meine Ausführungen hier lieber rasch beenden und noch einen Wochenendtrip buchen. Der wird zwar erst in ein paar Monaten stattfinden, aber so kann ich mich länger darauf freuen. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude! Viel Freude an dieser neuen Ausgabe wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger
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