Reader's Digest
17. Dezember 2025
Liebe Leserin, lieber Leser, legen Sie Wert auf gute Manieren? Und wenn ja, was verstehen Sie darunter? Die Antwort darauf könnte sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, in welchem Kulturkreis Sie aufgewachsen sind. Pünktlichkeit, das Benehmen bei Tisch, die Gesprächsthemen, sie alle sind Ergebnis einer sozialen Übereinkunft, die schon im Nachbarland anders getroffen sein kann. Mir wird das immer wieder bewusst, wenn ich mit Kollegen aus Reader’s Digest-Redaktionen in aller Welt zu tun habe. Nehmen wir das Beispiel der Pünktlichkeit: In der Schweiz, in Österreich oder Deutschland erscheint man möglichst genau zur vereinbarten Uhrzeit zu Meetings, zu privaten Treffen mit höchstens 15 Minuten Verspätung. In Argentinien dagegen gilt es als unhöflich, zu einer privaten Einladung pünktlich zu erscheinen. Man lässt den Gastgebern lieber eine halbe Stunde Luft, damit sie ihre Vorbereitungen sicher abgeschlossen haben, wenn die Türklingel ertönt. Gilt in den meisten europäischen Ländern beim Essen für die Ausgangshaltung mit Besteck: beide Handgelenke ungefähr auf Tischkante, so ist es bei US-Amerikanern durchaus gängig, den linken Arm unter die Tischplatte sinken zu lassen. Für meine spanischen Kollegen wäre es sehr unhöflich, eine Konferenz mit einem „Lasst uns am besten gleich loslegen“ zu starten. Zuerst gilt es, das Befinden der Familie zu erfragen und allen Kaffee anzubieten! Mir bereitet der Umgang mit diesen interkulturellen Feinheiten große Freude. Deshalb habe ich auch das Interview mit dem Benimm-Experten William Hanson (Seite 76) genossen, der uns Einblicke in die britische Etikette gewährt – von der man sich durchaus einiges abschauen kann. Aber lesen Sie am besten selbst! Viel Freude an dieser neuen Ausgabe und ein gutes neues Jahr wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger Chefredakteur
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