Reader's Digest
27 December 2023
Liebe Leserin, lieber Leser, es ist noch nicht lange her, als sich jemand Zugang zu einem meiner E-Mail-Konten verschaffte. In einem Kleinanzeigenportal tauchten plötzlich Kommunikationen auf, die in meinem Namen geführt worden waren und sich um den Verkauf eines Haushaltsgeräts drehten, welches ich weder besaß noch veräußern wollte. Als ich auf das hinterlegte E-Mail-Konto zugreifen wollte, funktionierte mein Passwort nicht mehr. Vom Provider gab es weder eine Telefonnummer noch einen E-Mail-Kontakt. Auch die einschlägigen Foren im Netz halfen nicht weiter. So besann ich mich auf mein journalistisches Handwerk, recherchierte den Kontakt zum Sprecher des E-Mail-Providers, rief ihn an und erhielt rasch wieder Zugang. Im Posteingang entdeckte ich eine Erpresser-E-Mail, die mich wissen ließ, dass mein Passwortschutz geknackt worden sei. Zudem habe man die Kamera meines Rechners gekapert und mich beim Konsum pornografischer Inhalte gefilmt. Gegen Zahlung einer Summe X in Kryptowährung werde man davon absehen, die Aufnahmen allen Kontakten in meinem Adressbuch zu senden. Nun wusste ich, dass ich nicht auf Erotikseiten unterwegs gewesen war. Ich ignorierte die E-Mail einfach. Trotzdem kann ich mich nach dieser Erfahrung gut in die Dame aus unserem Beitrag Miese Masche (Seite 138) hineinversetzen, die sich schämt, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein. Mit dieser Scham und Verunsicherung rechnen Kriminelle. Weshalb ich nur raten kann, sich sofort Hilfe zu holen, wenn man vermutet, Opfer eines Betruges geworden zu sein. Denn meist haben Sie nichts falsch gemacht – andere haben Sie manipuliert! Ein glückliches neues Jahr wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger
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