Reader's Digest
19 July 2021
Liebe Leserin, lieber Leser, als ich unter 30 war, wollte ich nirgendwo lieber leben, als mitten in einer großen Stadt. Das gelang mir nicht immer, aber immer wieder. Dann habe ich es in vollen Zügen genossen, meine Besorgungen für den täglichen Bedarf fußläufig zu erledigen. Ich liebte es, jederzeit spontan ausgehen zu können und abends die Auswahl zwischen Kinos, Clubs und Kneipen zu haben. Auch der Weg zur Uni oder später in die Redaktion konnte nicht kurz genug sein. Meist war der Übergang von der Arbeits- zur Freizeit ohnehin fließend. Als meine Frau und ich eine Familie gründen wollten, verschoben sich unsere Prioritäten: Unsere Kinder sollten naturnah aufwachsen, in einem Wohngebiet neben Wald und Wiesen, mit Spielplätzen und wenig Verkehr. Plötzlich machten wir uns Gedanken um Kindergärten oder darum, ob unser Nachwuchs im Umfeld einer neuen Wohnung gefahrlos auf der Straße Roller fahren können würde – Gedanken, wie sie sich die meisten Eltern vermutlich machen. Am Ende fanden wir unser Zuhause am Rande einer mittelgroßen Stadt. Wald und Feld sind 500 Meter entfernt, ins Zentrum können wir trotzdem in wenigen Minuten radeln. Leben im Speckgürtel oder in der Innenstadt – heute kann ich nicht sagen, dass mir das eine bislang besser gefallen hat als das andere. Denn die Wohnung muss zur Lebensituation passen, zum Job und zur individuellen Mobilität. Alle drei Faktoren ändern sich mit der Zeit. Für uns passt es aktuell. Warum und wie einige andere, ganz unterschiedliche Menschen, einen neuen Wohnort für sich gesucht (und gefunden) haben, das erfahren Sie in unserem Beitrag Stadt, Land, Glück ab Seite 42. Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger
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