Vom Mut, etwas Neues zu wagen

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Olivia Ford: Der späte Ruhm der Mrs. Quinn

Jennifer Quinn hätte nie gedacht, dass in ihrem Leben noch etwas Aufregendes passiert. Seit fast sechzig Jahren ist sie glücklich mit Bernard verheiratet, und die beiden genießen ihre beschaulichen Tage in einem kleinen englischen Dorf. Mrs. Quinns Leidenschaft ist das Backen, die vielen Familienrezepte gehören zu ihren wertvollsten Erinnerungen, und sie liebt es, Freunde und Familie mit ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Doch kurz vor dem großen Hochzeitstag mit Bernard ist auf einmal alles anders.

Sie fühlt, dass sie noch etwas wagen muss, bevor es zu spät ist. Heimlich bewirbt sie sich für eine beliebte TV-Backshow und erfüllt sich dadurch nicht nur einen großen Traum, sondern setzt auch alles aufs Spiel. Denn was niemand ahnt: In Mrs. Quinns Leben gibt es ein dunkles Geheimnis, das sie jahrzehntelang gut gehütet glaubte, und dem sie sich nun endlich stellen muss.

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Olivia Ford: Der späte Ruhm der Mrs. Quinn dtv, Hardcover, 400 Seiten, € 24,00, ISBN: 978-3-423-28382-3

Prolog

Es war ein Abend im Dezember und einer dieser Tage, an denen man sich im warmen Zimmer herrlich geborgen fühlte, aber heute war das anders. Die Bäume vor dem Fenster wirkten düster und morsch, und die fremdartigen Silhouetten erinnerten sie daran, dass sie weit fort von zu Hause war. Sie griff nach ihrem neuen Rezeptbuch, strich über den hellblauen Einband und öffnete es so weit, dass der Buchrücken widerwillig nachgab. Ihr Bleistift schwebte über den unberührten Seiten, während sie den Duft des frischen Papiers aufsaugte.

Das erste Rezept. Das sollte unbedingt ihre Lieblingsgeburtstagstorte sein, mit der sie sich in ihrer Familie bereits einen Namen gemacht hatte. Ganz oben schrieb sie Jennys Schwarzwälder Kirschtorte in ihrer schönsten, mit zusätzlichen Schwüngen verzierten Handschrift hin und unterteilte die Seite in Zutaten und Zubereitung. Sie spürte den feuchten Stoff des mit Sahne gefüllten Spritzbeutels in ihrer Hand und sah, wie der Aufsatz auf magische Weise perfekte Röschen formte. Sie dachte an den bitteren Geruch des Kakaopulvers, das man unvermeidlich einatmete, wenn man es zu schwungvoll in den Teig gab, und daran, wie die Schokolade den zarten Geschmack der Kirschen abrundete.

Sie blätterte weiter. Das zweite Rezept sollte etwas Alltäglicheres sein. Ein Regentag, der erst aufregend wurde, wenn man die Rührschüssel zur Hand nahm. Sie ging in Windeseile ihre Lieblingsfamilienrezepte durch und blieb schließlich bei Grandma Audreys Schoko-Cornflakes-Küchlein hängen, deren Rezept von Generation zu Generation weitergewandert war, bis es schließlich bei ihr gelandet war. Cornflakes, Kakao und Zuckersirup, verschmolzen zu knusprigen Nestern reinster Wonne. Als kleines Kind hatte sie immer g

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