VELO KUNTERBUNT

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TYPENKUNDE

Rennrad-Kategorien im Vergleich

Ein Rennrad ist ein Rennrad? Das gilt schon lange nicht mehr. Die Diversifizierung schreitet munter voran. Modelle mit gebogenem Lenker gibt es inzwischen in jeglicher Couleur. TOUR schafft den Überblick über die Kategorien – und klärt, welches Rad für wen und wofür geeignet ist

Foto: Skyshot/Greber

Am Anfang war das Rad. Immerhin so viel steht fest. Genauer gesagt, die sogenannte Laufmaschine aus dem Jahr 1817. Ihr Urheber? Ein Deutscher. Karl von Drais entwickelte das aus Eschenholz gefertigte Gestell, das in seiner Konstruktion und Funktionsweise an ein Lauflernrad für Kinder erinnert. Beachtliche 14 km/h soll der Karlsruher durchschnittlich bei seiner Premierenfahrt gefahren sein. Vermutlich würden wir uns heute auch ohne die „Draisine“ auf zwei Rädern fortbewegen. Wenn nicht Drais, dann hätte den Vorläufer des Fahrrads ein anderer Pionier ins Leben gerufen. Und natürlich bedurfte es noch etlicher bahnbrechender Innovationen, damit das Rennrad in seiner heutigen Form auf zwei Reifen stehen konnte: Von der Tretkurbel über den Kettenantrieb und die Luftreifen bis zur Scheibenbremse. Doch Drais’ Erfindung ist eben auch der Ursprung für eine Rennrad-Welt, wie wir sie heute in all ihren Facetten kennen. Die Palette an Kategorien ist mittlerweile so groß und vielfältig, dass man zugegebenermaßen den Überblick verlieren kann. Welches Rad eignet sich wofür? Für wen ist eine Gattung geeignet? Unser großer Konzeptvergleich gibt Orientierung. Zudem stellen wir exemplarisch vier Stellvertreter-Räder aus den wichtigsten Kategorien Wettkampf, Marathon, Gravel und Cyclocross vor.

ZWEI WELTEN Zum Fotoshooting trafen ein gefedertes Gravelbike von Giant und ein Leichtbau-Renner von Factor aufeinander
Foto: Skyshot/Greber

RACE-ALLROUNDER ALS WEGWEISER

Am Beispiel des Wettkampfrennrads, wenn man so will, der Königsklasse, lässt sich die Diversifizierung gut nachskizzieren. Wahrscheinlich hat jeder Rennradler sofort ein Bild im Kopf, wenn er an ein aktuelles Race-Modell denkt. Aerodynamisch optimierter Rahmen, geringes Gewicht, sportliche Sitzposition, exklusive Ausstattung. So oder so ähnlich dürfte die prototypische Rennmaschine für viele aussehen. Dabei hat die Aerodynamik beispielsweise bis vor knapp zehn Jahren auf dem Massenmarkt nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Vor allem Specialized ebnete mit dem Venge, für dessen Konstruktion sich die US-Amerikaner den Formel-1-Rennstall McLaren zu Hilfe holten, den Weg für eine rasante und kostenintensive Entwicklung. Heute kommt kein konkurrenzfähiges neues Wettkampfrad mehr ohne windschnittig geformte Rohre auf den Markt.

Der Aero-Welle voran ging der Leichtbau-Trend, der das Rennrad freilich schon seit Jahrzehnten prägt. Einen ersten Höhepunkt markiert das Zeitalter hochgezüchteter Aluminiumrahmen, auf die Spi

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