TEST
Rockshox’ neues Flight-Attendant-Fahrwerk soll nicht nur in Echtzeit auf den Untergrund reagieren, sondern dank eines cleveren Algorithmus auch lernfähig sein.
Zwar betont Rockshox, dass es sich beim neuen Smart-Fahrwerk nicht um eine künstliche Intelligenz im eigentlichen Sinne handelt, das Flight-Attendant-Fahrwerk trifft jedoch nicht nur selbstständige Entscheidungen, sondern passt sich mit der Zeit auch dem Fahrstil seines Nutzers an. 2021 präsentierte Rockshox das System erstmals an elektronisch gesteuerten Federelementen für Allmountain- und Enduro-Bikes. In verbesserter Form kommt die Technologie jetzt auf Basis der Rockshox-SID -Ultimate-Federelemente für Crosscountry-Fullys bis 120 Millimeter. Im Profisport konnte man bereits länger kleine schwarze Kästchen an Gabel und Dämpfer der Teamfahrer beobachten. Als Nino Schurter sich in Lenzerheide mit seinem 34. Worldcup-Sieg in die Geschichtsbücher einschrieb, wurde sein Fahrwerk vom Flight-Attendant-System kontrolliert. Während der rund 90 Rennminuten nahm das System 1325 Anpassungen vor. Laut Rockshox soll die Elektronik Racer im Schnitt 1,8 Prozent schneller machen. Was sich nach wenig anhört, könnte über 90 Minuten einen Vorteil von bis zu 96 Sekunden bedeuten.
Fahrwerk auf Autopilot
Normalerweise nutzen XC-Biker mechanische Lösungen, um die Druckstufendämpfung während der Fahrt auf die Strecke anzupassen. Bergauf soll jedes Watt in Vortrieb umgesetzt, bergab jeder Millimeter Federweg ausgenutzt und in Zwischensituationen ein Mittelmaß bereitgestellt werden. Am Flight-Attendant-Fahrwerk übernehmen diesen Job kleine Elektromotoren auf Wunsch ohne Zutun des Piloten und quasi in Echtzeit. Alle fünf Millisekunden trifft das System eine Entscheidung über die Position des Fahrwerks. Das ist etwa 90 Mal schneller als ein menschliches Blinzeln. So soll sich der Fahrer voll aufs Renngeschehen konzentrieren können, ohne sich um Einstellungen Gedanken machen zu müssen. Dank „Split-States-Funktion“ können Gabel und Dämpfer auch in unterschiedliche Modi wechseln. Via Tastendruck am AXS-Controller kann der Mensch dennoch ins Geschehen eingreifen und selbst ein Setting auswählen.
