Ein Geheimtipp hoch im Norden

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RUNNER’S-WORLD-Leser Dirk Horn ist in seiner langen Laufkarriere schon viel in der Welt herumgekommen, aber ein kleines Lauffestival auf Island hat ihn ganz besonders begeistert und nachhaltig beeindruckt

01 Die Landschaft in den Westfjorden Islands ist einzigartig

Blauer Himmel, Sonnenschein – ist das denn die Möglichkeit? Nach drei Tagen Nieselregen, peitschendem Wind und gefühlten Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt erstrahlt der Himmel im äußersten Nordwesten Islands am Veranstaltungssonntag azurblau. Die wärmende Morgensonne hat die seit Tagen tief hängenden Wolken vertrieben und gibt den Blick frei auf das, was mich in den nächsten Stunden erwartet. Mit nur 17 weiteren Teilnehmern stehe ich erwartungsvoll an der Startlinie in Pingeyri, einem kleinen Küstenweiler mit 245 Einwohnern in den isländischen Westfjorden. Vor uns liegen 45 Kilometer und mehr als 1000 Höhenmeter auf anspruchsvoller Strecke, buchstäblich über Stock und Stein. Vala und ihr eingespieltes Team vom Laufclub in Isafjördur, dem Hauptort der Region, haben auch heute wieder ganze Arbeit geleistet. Der lange Trail ist der krönende Abschluss des viertägigen Runner’s Festivals, das der Club jährlich Mitte Juli für die hiesige Läufergemeinde veranstaltet. Man kennt sich und hat gemeinsam Spaß. Nur eine Handvoll internationale Teilnehmer hat sich in die Abgeschiedenheit der Westfjorde verirrt.

Seit vielen Jahren schon fasziniert mich die Vulkaninsel am Polarkreis, aber das Runner’s Festival in den Westfjorden hatte ich erst vor einiger Zeit – gut versteckt – im Internet entdeckt. Schnell war klar: Das ist genau mein Ding!

Doch zurück zum Start in Pingeyri. Zur Feier des Tages wird vor dem Startschuss am Ufer des Dyrafjords noch die blau-rotweiße Landesflagge gehisst. Dann setzt sich der kleine Läufertross in Bewegung. Wir durchqueren zunächst das liebliche Kirkjubolsdalur-Tal, eindrucksvoll eingerahmt von den höchsten Gipfeln der Westfjorde. Steil und schroff ragt der Kaldbakur mit seinen knapp 1000 Metern Höhe vor uns auf. Um auf die andere Seite der Halbinsel zu gelangen, geht es nun Kilometer um Kilometer bergauf. Eine schmale, steinige Rampe windet sich bis zu einem Grat auf über 500 Metern Höhe. Oben angekommen ist der Blick auf den in der Ferne blau schimmernden Arnafjord atemberaubend. Ein idealer Ort für die erste Verpflegungsstation und einen kurzen Fotostopp. So viel Zeit muss sein!

Die nächsten fünf Kilometer bergab bis zu den Gestaden des Arnafjords laufen sich fast von selbst. Ab jetzt is

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