Für viele gehört Alkohol bei geselligen Anlässen einfach dazu. Aber passt das zu einem gesunden Lebensstil mit sportlichen Ansprüchen? Wann wird’s kritisch? Das haben wir einen trockenen Alkoholiker, einen Arzt und eine Suchtberaterin gefragt – und unsere Leser und Leserinnen
Ich bin ein Genussmensch. Deshalb möchte ich weder auf ein schönes Glas Wein verzichten noch auf einen aromatischen Single Malt oder ein „kühles Blondes“. Mag sein, dass ich den Marathon ohne Alkoholkonsum eine Minute schneller laufen und zwei Jahre länger leben würde. Aber was wäre das für ein Leben? Lieber fröhlich 89 werden als 91 Jahre immer nur verzichten.
RALPH ADAMS, ERFURT
Ich spüre, dass sich Alkohol negativ auf meineRegeneration auswirkt. Und da ich als Läuferinsehr ambitioniert bin, halte ich mich während derWettkampfsaison sehr damit zurück beziehungs-weise verzichte in den Tagen vor und unmittelbarnach einem Wettkampf komplett auf Alkohol.
LINDA GUTZELNIG, WIEN/AUT
Laufen und Alkohol passen eigentlich nicht zusammen. Aber wir sind keine Profisportler, sondern Freizeitsportler. Deshalb darf nach dem Sport mit der Gruppe ein gemütliches Bier oder ein Glas Wein durchaus sein – nach dem Motto: Alles mit Maß und Ziel, so macht das Leben mehr Spaß.
JÜRGEN MACK, ELZTAL DALLAU
Abstinenz ist bei mir ein Wunsch-traum: Ich lebe seit acht Jahrenin Bella Italia und nehme mir jeden Monat vor, auf Alkohol ganzzu verzichten, für einen gewissen Zeitraum zumindest, um heraus-zufinden, ob sich meine Konditionund mein allgemeines Wohlbefin-den verbessern. Aber dann kommt doch immer dieser eine Abend mitFreunden, die Feier mit Kollegen oder ein romantischer Abend mit dem Liebsten dazwischen. Italie-nischer Wein ist einfach zu gut –oder ich bin zu willensschwach …
JULIA PERNER, LODI/ITA
Als Bier- und Weinliebhaber habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es am Tag darauf einfach nicht rundläuft, wenn ich etwas getrunken habe. Deshalb vermeide ich es, am Abend vorher Alkohol zu trinken. Sind längere Läufe geplant, dann trinke ich mindestens drei Tage vorher keinen Alkohol. Ein Bier nach dem Lauf finde ich dagegen völlig in Ordnung.
DENIS GEORGE, BIELEFELD
Ein klares Ja zum Alkohol! Bitte keine drei Liter vor dem Lauf, aber gern hinterher. Warum nicht? Der individuelle Kontext ist ausschlaggebend. Wie Paracelsus sagte: „Alle Dinge sind Gift. Auf die Dosierung kommt es an!“ Ich würde noch hinzufügen: Das Timing ist entscheidend.
