Reader's Digest
1 May 2018
Von Autos und Menschen Liebe Leserin, lieber Leser, täglich beobachte ich eine sonderbare Verwandlung: die vom Menschen zum Autofahrer. Die Frau oder der Mann am Steuer scheint auf den ersten Blick identisch mit der freundlichen Nachbarin oder dem netten Kollegen, aber am Steuer werden sie zu einer anderen Spezies. Zu deren harmlosen Eigenschaften zählt, sich im Auto trotz Rundumverglasung völlig unbeobachtet zu fühlen. Man erkennt dies am wiederholten Prüfen der Frisur im Rückspiegel oder am ausgiebigen Bohren in Nase oder Ohren. Hinterm Lenkrad scheint sich aber auch unser Charakter zu wandeln, besser gesagt, die Schatten treten hervor: Da wird geflucht, gestikuliert, gehupt, geschnitten – um andere Verkehrsteilnehmer für ein vermeintliches Fehlverhalten zu maßregeln. Ich habe leider festgestellt, dass mir selbst manchmal Worte über die Lippen kommen, bei denen ich froh bin, dass keiner sie hören kann. Warum das so ist und wie man trotzdem am Steuer Mensch bleibt, verrät Ihnen unser Beitrag Die Wut fährt mit ab Seite 110, den ich Ihnen wärmstens ans Herz lege. Entspannte Autofahrten und unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger, Chefredakteur
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