M! GAMES
16 November 2018

Der deutsche Wikipedia-Eintrag zum Buch ”Die Entdeckung der Langsamkeit” lautet: ”’Die Entdeckung der Langsamkeit’ ist ein 1983 erschienener Roman und preisgekrönter Bestseller des deutschen Schriftstellers Sten Nadolny. Sein Protagonist ist der englische Kapitän und Polarforscher John Franklin, der wegen seiner Langsamkeit immer wieder Schwierigkeiten hat, mit der Schnelllebigkeit seiner Zeit Schritt zu halten, aber schließlich doch aufgrund seiner Beharrlichkeit zu einem großen Entdecker wird.” Die Analogien zu ”Red Dead Redemption 2” sind verblüffend: ­Rockstars Western-Epos ist preisgekrönt (weltweit von der Games-­Presse gefeiert – Test ab Seite 6), ein Bestseller (global unglaubliche 725 Millionen US-Dollar Handelsumsatz am Start­wochenende), Protagonist Arthur Morgan hat Schwierigkeiten, mit den rasenden ­Veränderungen seiner Zeit mitzuhalten und das Spiel wirkt in den ersten Stunden schwerfällig – wer aber beharrlich durchhält, entdeckt in der Folge Großes. Zufall? Hundertprozentig. Aber wir Menschen lieben nun mal Geschichten und suchen nach Mustern – und manchmal auch nach Aufhängern für ein Editorial oder andere Artikel. Die gigantische Welt von ”Red Dead Redemption 2” ist diesen Monat ein Beispiel dafür: Ab Seite 12 beschäftigt sich unser Autor David Hain mit dem Thema ”Open Worlds: Wie viel ist zu viel? Ein Weckruf”. Nahezu jeder Mensch aus einer vermögenden ­Industrienation wird in seinem Leben mit diesem Phänomen konfrontiert: Die Fülle an ­(Unterhaltungs-)Möglichkeiten lässt uns häufig paralysiert zurück und selbst die schönsten Dinge verlieren ihren Reiz, wenn man zu viel davon besitzt. Was für den ”Pile of Shame” bei Games, Filmen und Musik im realen Leben gilt, trifft auch auf die virtuellen Inhalte von Open-World-Spielen zu: Die Immer-mehr-und-immer-­größer-Spirale dreht sich scheinbar unaufhaltsam mit jeder Hardware-Generation weiter – der Spielspaß wird dabei von einer Flut an Questmarkern, stupiden Sammelaufgaben und kilometerlangen Gewaltmärschen gefühlt immer häufiger unterspült. Uns würde interessieren: Habt Ihr schon mal aus inhaltlicher Überforderung den Controller geschmissen und ein an sich großartiges Game ad acta gelegt? Wie viel ist für Euch zu viel? Schreibt uns unter leserpost@maniac.de oder über ­unsere Facebook-Seite – gerne ausführlich. Denn auch wir lieben gute ­Geschichten – und die werden selten getwittert.

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