M! GAMES
23 February 2018
Fumito Uedas ”Shadow of the Colossus” ist im besten Sinne ein Kultspiel – von Fans aufgrund der einzigartigen Atmosphäre fast schon religiös verehrt, von Kritikern ob der technischen Unzulänglichkeiten gern mal zerpflückt. Auch M!-intern toben seit dem PS2-Debüt Mitte der 2000er regelmäßig Debatten darüber, wie so ein Titel zu bewerten ist. Welche Aspekte man wie gewichten muss, um zu einem fairen Urteil zu kommen. Dieselben Diskussionen hatten wir jetzt wieder, beim Test des PS4-Remakes von ”Shadow of the Colossus” – nachzulesen ab Seite 60. Aber die Neufassung wirft noch eine weitere Frage auf – über den Sinn und Unsinn von Remakes. Auch hier gehen die Meinungen auseinander, wie wir in der M!-Community immer wieder feststellen. Die eine Partei argumentiert, dass man das Original unangetastet lassen soll – und damit die Erinnerungen und Emotionen, die man seit dem ersten Spielen damit verbindet. Die anderen fahren meist das Verbesserungs-Geschütz auf: Kein Game ist jemals perfekt, da sich die Technik und damit die Möglichkeiten weiterentwickeln – es gibt immer Raum für Optimierung. Auf welcher Seite Ihr auch steht: ”Shadow of the Colossus” schafft den magischen Spagat zwischen beiden Lagern und ist eines der besten Remakes, die wir je zu Gesicht bekommen haben. Die Portierungs-Spezialisten von Bluepoint Games (u.a. ”God of War Collection”, ”Metal Gear Solid HD Collection” und ”Uncharted: The Nathan Drake Collection”) haben mit Unterstützung von Sony Japan Studio bemerkenswerte Arbeit geleistet. Sie ließen keinen Stein auf dem anderen, erschufen basierend auf der PS2-Version eine hochauflösende, zeitgemäße Welt mit Kolossen, die dank 60-fps-Modus auf der PS4 Pro eine wahrlich dramatische Wucht versprühen – ganz im Sinne des Originals. Doch es wurde nicht nur die Grafik auf Vordermann gebracht, auch die trägen Kontrollen und die mitunter chaotische Kamera erfuhren eine Verbesserung. Perfekt sind beide Aspekte immer noch nicht, aber das kann man auch im Geiste des Vorbilds sehen – die Riesen zu erklimmen, soll sich schließlich nach Arbeit und Kampf anfühlen, so die ”Shadow of the Colossus”-Anhänger. Fakt ist: Künftige Remakes wie das von ”Resident Evil 2” oder ”Final Fantasy VII” müssen sich an diesem kolossalen Werk messen lassen. Gleichzeitig stellen solche Positivbeispiele den Sinn von weniger aufwendigen Remaster-Versionen infrage: Statt eines etwas überarbeiteten und schlicht auf eine neue Konsolengeneration gehievten ”Dark Souls Remastered” hätten sich From-Software-Fans über ein ”Dark Souls Remake”, das in Sachen Grafik den aktuellen Teil 3 in den Schatten stellt, sicher mehr gefreut. Was ist Eure Meinung? Haben Remaster-Versionen angesichts so exzellenter Remakes wie ”Resident Evil” für GameCube und jetzt ”Shadow of the Colossus” für PS4 ausgedient? Oder ist Euch das egal, solange Ihr Eure Lieblinge immer auf der aktuellen Konsole spielen könnt? Braucht es Neuauflagen überhaupt? Schreibt uns unter leserpost@maniac.de
...Mehr lesen