»WIR MÜSSEN JUNGS ANDERS ERZIEHEN«

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Wenn ihr Vater sie nicht so oft mit zu Demos genommen hätte, wäre aus Düzen Tekkal wohl nicht die berühmteste Menschenrechtsaktivistin Deutschlands geworden. Im Interview spricht sie darüber, wie wichtig starke Eltern sind – und warum wir für einen gesellschaftlichen Wandel mehr feministische Männer brauchen

Mit ihrem unerschütterlichen Engagement ist sie ein Vorbild für viele Frauen: Düzen Tekkal (45)
FOTO: SEBASTIAN SCHRAMM

WOHER NIMMT DIESE FRAU BLOSS DIE ENERGIE?

Düzen Tekkal ist Menschenrechtsaktivistin, Journalistin, Kriegsberichterstatterin, war mit Außenministerin Annalena Baerbock auf Delegationsreise und hat zusammen mit ihren vier Schwestern die Organisation HÁWAR.help gegründet, die sich für den Schutz von Frauen und Mädchen in Krisengebieten einsetzt. Wir sprachen mit ihr darüber, welchen Einfluss unser politisches Engagement auf unsere Kinder hat und was sich in der Gesellschaft ändern muss, damit Mädchen angstfrei groß werden können.

Wie kam es dazu, dass Sie und Ihre Schwestern sich in diesem Maße für Menschenrechte einsetzen?

Der Ursprung liegt bei unseren Eltern – wir sind mit dem Kampf für Menschenrechte aufgewachsen. Insbesondere mein Vater hat sich immer für die Rechte anderer stark gemacht, hat uns Kinder mit auf Demos genommen – wir waren immer mittendrin, und diese Energie haben wir wie einen Staffelstab mitbekommen.

Es bringt also was, wenn man seinen Kindern ein starkes politisches Engagement vorlebt.

Ja, absolut! Ich glaube, viel mehr, als uns bewusst ist. Das, was wir vorleben, ist wichtiger als das, was wir sagen. Deswegen versuchen wir auch, unsere Nichten – die Töchter meiner Schwester – auf so viele Demos und Veranstaltungen wie möglich mitzunehmen. Sie sollen wissen, dass sie mutige Tanten und eine starke Mama haben.

Was können wir noch tun, damit aus Mädchen starke Frauen werden, die keine Angst haben?

Indem wir unseren Kindern vorleben, wie wir Ängste bewältigen, das schafft Urvertrauen. Mädchen müssen lernen, dass sie stark sind, dass sie sich verteidigen können, dass sie gut argumentieren – das geht nur, wenn wir sie loslassen und sie etwas erleben lassen, ihnen etwas zutrauen. Es ist nicht unsere Aufgabe, Mädchen und junge Frauen zu schützen, sondern wir müssen Jungs anders erziehen. Da muss der Feminismus ansetzen. Es geht darum, jungen Männern beizubringen, Zivilcourage an den Tag zu legen. Das is

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