Holà Madrid!

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Sexy Barcelona? Geschenkt! Madrid ist the place to be. Die spanische Hauptstadt wird immer aufregender: Sie ist so prächtig wie Paris oder Wien, aber cooler, fröhlicher – und sehr viel sonniger

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Fotos: Dave G Kell/Getty Images (I); onstagestudio.photo (I); Paco Roncero Restaurante (I)

1 Prachtvoller Ausblick auf das Metropolis-Haus. Ursprünglich prangte auf dem Gebäude von 1911 ein Phönix, als die Metropolis-Versicherung 1972 das Gebäude übernahm, brachte sie die geflügelte Victoria an.

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2 + 3 Ausgezeichnet: Das 2-Sterne-Restaurant mit avantgardistischem Interieur „Paco Roncero“ im exklusiven Club „Real Casino de Madrid“ trägt den Namen seines legendären Chefs.

madrid hat ein etwas seltsames Image“, sagt Belén FernándezVega, „wir sind die Hauptstädter, bei uns gibt es Kunst und Kultur, Ministerien und Hochschulen. Die Partys finden angeblich anderswo statt. Das stimmt aber nicht.“ Die Schmuck-Designerin und Inhaberin des Labels „To Be Continued“ sitzt auf der Terrasse des „Café Frida“, vor sich einen Cafe y leche und die Reste eines Croissants, neben sich ihre Einkäufe vom nahen Mercado Barceló, um sie herum das pralle Leben: junge Mütter mit Kinderwagen, Studenten an Laptops, Geschäftsleute, die ihre Sakkos abgelegt und Sonnenbrillen aufgesetzt haben.

Seltsam ist hier erst mal gar nichts. Doch das irreführende Image hat Madrid davor bewahrt, so überlaufen wie Barcelona, San Sebastián oder Palma de Mallorca zu werden. Die Stadt kann auch nur einen Bruchteil der jährlichen Besucherzahlen von London, Paris oder Rom vorweisen. Dabei bietet die knapp 3,4 Millionen Einwohner zählende Metropole alles, was von einer europäischen Kapitale erwartet wird: eine vielschichtige Geschichte, bedeutende Kunstsammlungen, von Bäumen gesäumte Pracht-Boulevards, beste Shopping-Möglichkeiten, viele Michelin-Sterne und ein echtes Königshaus inklusive eines imposanten königlichen Palasts, dessen 3418 Räume teilweise besichtigt werden können. Einer davon ist vom Boden bis zur Decke mit wertvollem Porzellan gefüllt, in einem anderen steht ein Esstisch für 120 Gäste. Gleich neben dem Palast eröffnete im vergangenen Sommer die Galería de las Colecciones Reales – Spaniens bedeutendstes Museumsprojekt seit Jahrzehnten. Die von spanischen Königen über ein halbes Jahrtausend zusammengetragene Sammlung residiert hinter einer grau-weißen, 145 Meter langen Granitfassade, lockt mit nie gesehenen Kunstwerken von Velázquez und Caravaggio und einer Terrasse mit Aussicht.

Kunst gibt es in Madrid genug – berühmt ist vor allem die Museumsmeile Paseo del Prado. Wie Perlen an der Schnur reihen sich drei großartige Museen aneinander, ein viertes steht gleich um die Ecke. An den pfirsichfarbenen Wänden des Museo Nacional Thyssen-Bornemisza lässt sich die Geschichte der europäischen Malerei vom späte