MOST WANTED!

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Bikes, die wir alle wollen

Sie sind schön, teuer und exklusiv: Wir haben sieben Bikes aus unterschiedlichen Kategorien getestet – mit maximalem Haben-wollen-Faktor.

Biken wie in Träumen & Bikes zum Träumen! Unser Testfeld hätte kaum exklusiver sein können.
Sterling Lorence
Hingucker: runde Rohre und Muffen. Cool sagen die einen, altbacken die anderen – die Optik des Atherton polarisiert.

Spielmobil

Gibt es erfolgreichere Sportgeschwister als die Athertons? Alle drei haben in ihren Disziplinen Worldcups gewonnen. Gee und Rach’ sind Mehrfach-Weltmeister, Bruder Dan siegte beim 4cross und traut sich die Red Bull Hardline, deren Parcours er selbst designt. Kurz: So viel Bike-Kompetenz schreit danach, eigene Bikes zu bauen. Voilà: Atherton-Bikes.

Natürlich machen das die Geschwister nicht alleine, sie taten sich mit Spezialisten aus Flugzeugbau und Formel 1 zusammen. Runde Rohre und Muffen? In den Augen mancher mag die Optik sehr retro wirken. Stimmt: Anfang der 90er-Jahre gab es etliche gemuffte Bikes, dann kamen der Oversized-Trend, Alu- Bleche, Monocoque, Hydroforming usw. Doch die Fertigung der Athertons hat mit der Muffen-Kleberei der Vergangenheit nichts mehr zu tun. Jetzt lasert ein 3D-Drucker die Teile aus Titanium-Partikeln. Pfiffig: Man kann einen individuellen Rahmen ordern – die Carbonrohre werden dazu nach Wunsch abgeschnitten und die Titan-Muffen gesteckt. So weit der Technik-Hintergrund, nun die Praxis! Das AM 130.1 machte uns schon auf den ersten Metern

Spaß. Das kurze Heck in Kombi mit dem flachen Lenkwinkel verwandelt das Atherton in ein Spielmobil. Die Hinterbau-Kinematik von Federungs-Guru Dave Weagle entwickelt eine irre Traktion, sodass wir den knappen Federweg (121 mm gemessen) kaum glauben konnten; das fühlte sich nach mehr an. Man sitzt angenehm, schön mittig in dem eher kompakten Bike und fühlt sich supersicher hinterm Lenker. Diese Attribute und die abfahrtslastige Geo machen aus dem Atherton ein Jibber, das nach Jumps, Tricks und Freestyle- Einlagen lechzt. Der knappe Federweg unterstützt mit viel Gegendruck und erzeugt ein direktes Handling. Leider lässt sich die Vario- Stütze wegen des gebogenen Sitzrohrs nicht tief genug versenken – das nervte. Bergauf klettert das AM 130.1 eher unwillig. Die hohe Front, das kurze Heck und ein üppiges Gewicht für diese Bike-Klasse hemmen, gleichzeitig wippt der Hinterbau stark.

FAZIT: Das Trailbike aus England mit der eigenwilligen Optik ist auf Freestyle-Einsatz gepolt. Da machte uns das Spielmobil viel Spaß. Für lange Touren gibt’s bessere Bikes.

Claymore, war da nicht was? Richtig, Cannondale hatte viele

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