VALIS WANDEL

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Die Downhill-Weltmeisterin

Triumph und Tragik, Gipfel der Gefühle und Tal der Tränen – bei Supertalent Vali Höll scheint das eine nicht ohne das andere zu gehen. Doch jetzt ist Vali Downhill-Weltmeisterin. Knoten geplatzt, Wandel im Gange!

Hoch damit! Vali beim Kreuzheben. Drei Mal pro Woche geht die amtierende Weltmeisterin in den Kraftraum. Denn: „Der Körper muss passen!“, sagt Vali.
1 Den gibt es nur ein Mal. Red Bull schenkte Vali zum Weltmeister-Titel einen goldenen Helm – mit Buchstabendreher in der Gravur. Upps!
2 Nicht immer alles Sonnenschein: Vali kennt auch die Schattenseiten des Profisportler-Lebens: Stürze, Leistungsdruck, verpatzte Chancen, Kopfkino.
3 Liebesbekundung: Valis Race-Kollegen unterschrieben auf der Holzplatte nach dem Race in Lenzerheide. „Das Gemeinschaftsgefühl tut mir gut“, sagt Vali.

Mein erstes Interview mit Valentina Höll fand 2015 statt. Es war die Premiere des Glemmride-Festivals in ihrer Heimat Saalbach-Hinterglemm, mitorganisiert von ihrer Mutter Sabine. Vali war 13 Jahre alt. Sie kam allein. Ob ihre Eltern noch dazukommen möchten? Sie winkte ab. Die hätten Besseres zu tun.

„YT Industries holt die Downhill-Weltmeisterin 2022 ins Team“, hatte ihr damaliger Sponsor selbstbewusst verkündet. Die Bike-Branche schmunzelte über die Großspurigkeit – doch dagegen wetten wollte auch keiner. Besser so! Acht Jahre später wurden wir alle Zeuge des angekündigten Triumphs: von den 3:53 Minuten im staubigen Les Gets, ihr ungläubiger Blick im Ziel, der Jubel der Zuschauermassen.

Und dann folgte wieder Valis Kontrastprogramm: erst Sieger-Podest, dann Klo. Nach der Zeremonie, der Champagner- und der normalen Dusche verbringt Vali den Abend und die Nacht im Badezimmer. Es war nicht der Alkohol, der sie vor die Schüssel zwang, sondern ein Magen-Darm-Virus. Les Gets, das Team, Freunde und Familie im Taumel – und Vali im Elend.

Eben ein Bild, das geradezu exemplarisch scheint für ihre vergangenen zwei Jahre, in denen die Highs und die Lows so nah beieinanderlagen. Zwei Jahre, in denen auf Bestzeiten die Crashes folgten. Zwei Jahre mit Gewinn des Gesamt-Weltcups und WM-Gold – und die zwei „unhappiest“ Jahre in ihrem Leben, wie sie sagt. Aber die Weltmeisterschaft soll einen Wendepunkt markieren. Bei Vali steht ein Aufund Umbruch an.

Vielleicht muss man zurückkehren in Valis Heimat, um ihre triumph- wie tumultreichen Jahre als Profi zu verstehen. Leogang 2020: Valis erste Elite-WM (Doppelweltmeisterin der Juniorinnen ist sie bereits), und das auf ihrer Heimstrecke. In der Quali liegt sie zwei Sekunden vor der Konkurrenz. Am Renntag springt sie den Gap-Drop, doch springt zu kurz, schleudert über den Lenker: Knöchel gebrochen! Leogang 2021: Vali liegt im Weltcup-Rennen über drei Sekunden in Führung. Kurz vorm Ziel der Sturz. Sie wird dennoc

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