Hätte, hätte Fahrradkette?

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Kette & Riemen

Kette und Riemen im Vergleich

Pizza oder Pasta, Sommer oder Winter, Strand oder Berge. Geschmäcker sind verschieden – das gilt auch für die Frage Kette- oder Riemenantrieb. Doch neben dem persönlichen Geschmack gibt es auch handfeste Argumente für beide Systeme. Wir stellen sie vor.

FOTO: HANNA RETZ

Die Kette gehört zum Fahrrad und ist dadurch sprichwörtlich geworden. An dieser engen Verbindung führte über Jahrzehnte kein Weg vorbei. Ernsthafte Konkurrenz bekam die Kette erst 2007, als Gates mit dem „Carbon Drive“ einen Riemen-Antrieb für Fahrräder vorstellte und später zusammen mit Universal Transmissions weiterentwickelte. Gates ist dabei kein Unbekannter. Das Unternehmen besteht seit 1911 und fertigt seit 1917 Keilriemen, die in der Industrie und im Automobilbau zum Einsatz kommen. Ganz neu war der Einsatz von Riemen an Zweirädern auch nicht. Bei den ersten Motorrädern Anfang der 1900er-Jahre – die oftmals eine Mischung aus Fahrrad und Motorrad waren – wurde die Kraft zwischen Antrieb und Hinterrad ebenfalls per Riemen übertragen. Dabei handelte es sich um Lederstücke, die mit Nieten verbunden wurden. Die Verbindungen rissen regelmäßig und mussten häufig repariert werden.

Das ist heute anders, denn die aktuellen Riemen an Fahrrädern bestehen aus einem Stück, sie können nicht geöffnet werden. Als Material kommt nicht Leder zum Einsatz, sondern Carbon-Fasern, die für eine enorme Zugfestigkeit sorgen. Dieses Material wird von Gates heute auch im Motorradbereich eingesetzt – Angst vor zu hohen Kräften ist daher unbegründet. Die Carbon-Fasern werden mit einer Polyurethan-Hülle verpresst, die hat Zähne, die in passende Riemenscheiben greifen.

Hoher Pflegebedarf

Warum braucht es aber überhaupt eine Alternative zur Kette? Der größte Nachteil der Kette ist ihr Pflegebedarf. Sie muss regelmäßig fachgerecht gereinigt und geschmiert werden. Gerade bei widrigem Wetter wie bei Regen oder Schnee – im schlimmsten Fall in Kombination mit Streusalz – sollte die Kette nach jeder Fahrt gereinigt und gepflegt werden. Das mag für sportliche Ausfahrten zu einer Pflegeroutine werden, für die meisten Fahrer – vor allem für Pendler – ist das aber nicht umsetzbar. Das führt dazu, dass Ketten verschmutzen, eventuell auch rosten. Dadurch erhöht sich die Reibung, Fahren wird anstrengender. Die Kombination aus Kettenöl und Schmutz haftet zudem wunderbar an Hosenbeinen. Außerdem verschleißt die Kette wegen der mangelnden Schmierung schneller. Einzelne Glieder und damit die Kette insgesamt längen sich, vor allem verschleißen die Rollen, wodurch der Abstand innerhalb der Glieder größer wird. In Folge passen sie nicht mehr exakt in die Zähne der Ritzel. Die Schaltperformance nimmt ab, die Kette kann im Extremfall durchrutschen. Wird sie nicht rechtzeitig ausgetauscht, leiden auch Zahnräder und Ritzelp

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