Ein leeres Blatt im Kalender

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Dem Verbrechen auf der Spur …

Eine Frau schlägt Haller ins Gesicht, der Kriminalhauptkommissar taumelt – und der temporär nicht anwesende Kollege Barth kann aufgrund seiner Abwesenheit leider nicht helfen …

Kommissar Haller

Bitte helfen Sie mir, den Täter zu finden!

Lassen Sie mich durch!“, schrie die Frau mit tränenerstickter Stimme und schlug mit beiden Armen erneut in Hallers Richtung. „Sie sollen mich durchlassen!“ Der sich tapfer verteidigende Kommissar wich einen Schritt zurück, gab den Weg zum Büro des Geschäftsführers aber trotz heftig schmerzender Nase nicht frei. In Momenten wie diesen vermisste er seinen Vertrauten sehr, denn Christoph konnte trotz seiner noch immer vorhandenen Jugend in jeder Situation begütigend auf Personen jedes Alters einreden. Er selbst vermochte das weniger.

Beruhigen Sie sich doch bitte!“, bat Haller und hielt die Frau mit einer Hand auf Abstand, während er mit der anderen eine Packung Papiertaschentücher aus seiner Tasche zog. Obwohl er selbst ein pflegendes Taschentuch wahrscheinlich dringender benötigte als die in ihrer Trauer aggressive Dame, reichte er ihr eines und freute sich sofort über das Ergebnis seiner heldenhaften Entscheidung. Frau Gernhardt, wie er nun endlich auf ihrem Namensschild las, Assistentin der Geschäftsführung, sank auf ihren Schreibtischstuhl und begann hemmungslos zu weinen. „Er wollte … Ich wollte … Gemeinsam wollten wir … Er hat doch vorgestern, am Sonntag, noch … Warum denn er?“

Die Gernhardt war wegen eines Arzttermins erst am späten Vormittag an ihrem Arbeitsplatz erschienen, sie galt also erst einmal nicht als Verdächtige, wie auch der gerade eintreffende Kollege Barth, der am Zeiterfassungsgerät im Foyer ihr Alibi überprüft hatte, mit einem verstohlenen Kopfnicken bestätigte. Und die Frau half dann nach einer kurzen Er- holungspha- se sogar bei der Ermittlung, denn ihr fiel angeblich etwas ein. „Holen Sie mal den Schreibtischkalender aus seinem Büro!“, wies sie an und Herr Haller holte mal den Schreibtischkalender aus seinem Büro, also aus dem des Opfers, das dort noch immer von Rechtsmedizinerin Susanne Ehlers untersucht wurde.

Fotos: Panthermedia, pixabay

Der tiefere Sinn des Holens erschloss sich Haller und Barth zunächst nicht, denn als sie nach einer weiteren Anweisung in dem geholten Kalender blätterten, blätterten sie lediglich in einem Kalender. Und am Tattag war nicht einmal ein einziger Termin eingetragen, der vielleicht einen Verdächtigen verraten hätte. An den anderen Tagen dagegen schon, in der übernächsten Woche sogar drei mit blauem Stift eingekreiste, am Mittwoch einer mit Kaldewey, am Donnerstag ein weiterer mit Schaffrath und am Freitag noch einer mit Ettwig. „Es ist halt ein nur Kalender!“, st