Von der Lüge zum Liebesglück

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LOVE-STORY

Im Büro erzählt Katia, wie glücklich sie mit ihrem MÄRCHENPRINZEN Martin ist. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus. Nur gut, dass ihr Kollege Paul ihr die LÜGEN nicht mehr abnimmt

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Katia schob den Salatteller zur Seite. „Du hättest ja anrufen können“, sagte sie zu ihrer Kollegin Miriam. Es war Montagmittag, und sie saßen zu dritt in der Kantine. „Es muss doch furchtbar langweilig sein, das ganze Wochenende allein zu Hause zu sitzen.“

Miriam tauschte einen schnellen Blick mit Paul und meinte dann: „Aber du warst doch in Flottbek zum Spring-und Dressurderby.“

Katia schaute zu Boden, damit niemand das Erschrecken in ihren Augen entdeckte. Himmel! Die Geschichte mit dem Derby hatte sie glatt vergessen. „Mein Handy hatte ich aber dabei“, murmelte sie. Miriam hob die Schulter.

„Ich wollte nicht stören. Wer möchte Eis?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie zur Theke, und kehrte gleich darauf mit drei Portionen zurück.

„Wie war‘s denn eigentlich in Klein Flottbek?“, fragte Paul mit einem Lächeln.

„Keiner unter die Hufe gekommen? Und dürfen wir schon gratulieren?“

Paul wagte es, ein hoffnungsvolles Gesicht zu machen

Der Löffel mit dem Erdbeereis zitterte leicht in Katias Hand, doch sie zwang sich zu einem glücklichen Lächeln auf ihre Lippen. „Noch nicht, aber sicher bald. So, und jetzt muss ich los. Ich habe noch einen Haufen Arbeit zu erledigen.“

Sie nickte den beiden Kollegen zu und verließ fluchtartig die Kantine. Auf dem Weg zurück in die Buchhaltung fiel ihr jede Einzelheit des Lügenmärchens wieder ein.

Freitagvormittag hatte Martin angerufen. „Aus unserer Verabredung morgen wird nichts. Ich habe eine Einladung zum Derby, und ich kann die Leute unmöglich enttäuschen.“

Aber mich kannst du enttäuschen, wollte Katia in den Hörer rufen! Du bist ja so gemein! Natürlich unterdrückte sie die heftigen Worte, schließlich war sie nicht allein im Büro.

Miriam spitzte die Ohren, und Paul wagte es, ein hoffnungsvolles Gesicht zu machen. Erst vor zehn Minuten hatte er sie zu einem Musicalbesuch eingeladen. Gewohnheitsmäßig hatte sie „Nein“ gesagt. Das Musical hätte sie ja gern gesehen, aber nicht in Gesellschaft dieses Langweilers.

„Ich bin mit Martin verabredet“, hatte sie hinzugefügt, um keine Fragen offen zu lassen.

Und nun versetzte er sie. Schon wieder! Katia war verzweifelt. Wie oft war das in den vergangenen Wochen und Monaten schon passiert? Zehn Mal? Zwanzig Mal? Katia hatte seit langem aufgehört, mitzuzählen, doch sie konnte einfach nicht aufhören, ihn zu begehren.

Martin, der strahlende Siegertyp mit den blonden Haaren und den blauen Augen. Martin, der erfolgreiche Geschäftsmann mit den schicken Klamotten und dem roten Sp