LESELUST – MEINE GEHEIME FANTASIE
Elena (42): „In seinen Augen, dunkel wie ein verborgener Waldsee, tanzen kleine fröhliche Funken“
Was für ein seltsames Rendezvous. Statt Candle-Light-Dinner eine Waldwanderung! Aber Philipp liebt den Wald. Ein Förster aus Leidenschaft. Dass er mir diese Leidenschaft zeigen will, ist wohl seine Art, mir zu sagen, wie sehr er mich mag. Darum begleite ich ihn gerne, in festen Schuhen und robuster Kleidung.
Denn er führt mich zu den Verstecken von Fuchs und Dachs.
Und ich muss gestehen, dass die Schönheit dieser Welt mich verzaubert. Es ist schön, neben ihm im Moos zu knien, wenn er mir vom Leben der Krabbelwesen erzählt. Oder als wir ein Bussardpärchen beobachten. Er ist so sehr eins mit dieser Welt, dass das Linkische, das mich sonst an ihm amüsiert hat, verschwunden ist. Hier ist er ganz Mann und zudem einer, der mir sehr gefällt.
Ich beglückwünsche mich zu der kleinen Überraschung, die ich vorbereitet habe.
Unauffällig lenke ich ihn zu dem Ort, an dem ich meine Vorbereitungen getroffen habe. Schon erinnert er mich daran, dass wir umkehren sollten, als sich eine Lichtung vor uns öffnet, an deren Rand sich eine malerische Waldhütte von der Nachmittagssonne wärmen lässt. „Das ist privat“, warnt mich Philipp. Doch ich winke ab. „Nur eine kleine Pause“, beschwichtige ich ihn.
Niemand ist zu sehen, als wir uns nähern. Philipp will mich zurückhalten, aber ich mache einfach die Tür auf. „Schau, es ist offen“, sage ich und trete ein. Besorgt folgt er mir –und bleibt verdutzt im Eingang stehen. Der Tisch ist gedeckt. Brot, Schinken, Käse, Früchte und Wein. Philipp steht der Mund offen. Lachend erkläre ich ihm, dass die Hütte Freunden gehört und dass ich am Morgen bereits alles hierhergeschafft habe. „Du schaffst mich“, sagt er und schüttelt grinsend den Kopf. Wir setzen uns nebeneinander an den Tisch, sodass wir durch die offene Tür auf die Wiese hinausschauen können, auf der Mohnblumen im Sonnenlicht leuchten und Insekten umhersurren. „Was hast du noch für Überraschungen parat?“, fragt
