Das Geheimnis des Rings

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Der große abgeschlossene ADELS-ROMAN

Der große abgeschlossene

Komtess Jona von Meysitz und ihr Anwalt Timon finden bei einem Antiquitätenhändler den verschollenen Ring der Grafen von Meysitz. Aber wie kam er hierher und wo war er all die Jahre? Die beiden kommen einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das Jonas Familie seit Generationen umgibt …

Fotos: Shutterstock (12)

Du wohnst ja in einem Schloss! So ähnlich hatte manche Schulkameradin reagiert, wenn Jona sie zum ersten Mal zu sich nach Hause eingeladen hatte. Bisweilen schmunzelte sie bei dieser Erinnerung heute noch.

Die Villa ein Schloss zu nennen, war natürlich maßlos übertrieben. Doch mit dem mächtigen Portal aus rotem Granit, den hohen Sprossenfenstern und dem halbrunden Vorbau, der das Gebäude wie ein Turm überragte, war das Palais Meysitz durchaus eindrucksvoll. Und Jona liebte diese alten Mauern, ebenso wie ihre Großmutter.

Antonella von Meysitz saß in ihrem Lieblingssessel in der Bibliothek und hob den Kopf von ihrer Lektüre, als sie Jona kommen hörte. „Hallo, mein Liebes“, sagte sie warm. „Wie war dein Tag?“

„Vollgepackt“, gab Jona zurück. „Und stressig. Ganz normal also.“

Antonella lächelte verschmitzt. „Das klingt ganz nach einem Fall für ein Glas Sherry“, meinte sie.

Jona lachte. „Ich zieh mich rasch um und komm dann runter.“

Seit Jonas Vater die Aufgabe im diplomatischen Dienst übernommen hatte und ihre Eltern in Brüssel waren, lebten sie nur noch zu zweit hier. Antonellas private Räume lagen im Erdgeschoss, Jona bewohnte die erste Etage. Meist aber trafen sie sich unten.

Der Sherry wartete schon, als Jona wenig später in die Bibliothek kam und sich in den anderen Sessel fallen ließ. Ein gepflegter Sherry beflügelt Körper und Geist, behauptete Antonella gerne. Tatsächlich war sie mit fast 85 Jahren noch wirklich gut in Schuss. Und war Queen Mum mit ihrem legendären Hang zu Gin Tonic nicht bei bester Gesundheit 101 geworden?

„Jona, ich möchte deine ehrliche Meinung hören“, sagte Antonella unvermittelt. Sie trug sich mit dem Gedanken, ihre Erinnerungen aufzuschreiben, erklärte sie. Vielleicht sogar eine Art Familienchronik zu verfassen, die ihres Wissens nach bisher nicht existierte. „Na, was hältst du davon?“, fragte sie.

Jona überlegte kurz. „Ein wunderbarer Gedanke“, sagte sie dann.

Antonella nickte eifrig und ihre Augen blitzten lebhaft. Für einen Moment fielen die Jahre von ihr ab und enthüllten die junge energiegeladene Frau, die sie im Herzen immer noch war. „Das dachte ich auch. Ich habe auch schon ganz viele Ideen. Und weißt du, wo ich am besten darüber nachdenken kann? Oben in der Ahnengalerie.“

Die Ahnengalerie befand sich im Dachgeschoss des Palais im Durchgangsflur zur Terrasse oben auf dem Turm. Hier hingen zahlr

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