Ein Lebensretter fürs Herz

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LOVE-STORY

Eigentlich ist VERA RÖMER ein nachgiebiger Mensch. Zu nachgiebig, findet ihre Freundin Suse. Vera soll endlich mal energisch werden! An einem rundum FRUSTRIERENDEN TAG folgt Vera diesem Rat – mit ungeahnten Folgen ...

Vera Römer hielt vor Empörung die Luft an, als sich unvermittelt ein anderer Wagen an ihr vorbei in die gerade frei gewordene Parklücke drängte. Eigentlich war sie ein zuvorkommender und nachgiebiger Mensch – zu nachgiebig, fand ihre Freundin Suse – aber so viel Frechheit ging selbst ihr zu weit. Sie war ohnehin zeitlich knapp dran für ihren Termin beim Radiologen! Ihr rechter Arm schmerzte seit Tagen. Ob das von dem Ausrutscher auf der nassen Straße letzte Woche kam oder Überanstrengung war, wusste auch der Arzt nicht. Er riet, ihn röntgen zu lassen.

Aber ohne Parkplatz …

Erst Minuten später fand Vera einen anderen. Das Wartezimmer der Röntgenpraxis war voll, doch ein Blick auf die Uhr beruhigte Vera: gerade noch rechtzeitig!

Die Arzthelferin nahm ihre Überweisung entgegen. „Bitte nehmen Sie noch einen Moment Platz.“

Während sie wartete, beobachtete Vera müßig das Treiben im Eingangsbereich der Praxis. Sanitäter brachten nacheinander zwei Patienten auf Rolltragen, ein Arzt tauchte kurz auf und verschwand wieder, Helferinnen eilten hin und her und riefen Namen auf.

Nur Veras nicht, trotz Termin ... Wahrscheinlich hatte Suse Recht. „Du musst energisch werden! Wer nichts sagt, wird immer übergangen!“

Vera biss die Zähne zusammen. Ging zum Empfang.

„Ich habe einen Termin für halb drei“, sagte sie laut und deutlich. „Jetzt ist es zehn vor drei, und ich …“

„Moment noch“, unterbrach die Helferin.

„Wir haben einen Notfall hereinbekommen, der …“

Nicht weich werden, befahl sich Vera, in der sich umgehend eine Art Mitgefühl regte.

„Mir egal – und wenn er sich den Hals gebrochen hätte“, sagte sie patzig. „Ich war zuerst dran!“

„Nein, nein, so schlimm ist es nicht, bloß ein Beckenbruch“, ertönte eine dunkle Stimme von einer der Rolltragen.

Vera fuhr herum – und starrte in zwei blaue Augen, in denen sich Lächeln mit Schmerz mischte. „Und wenn Sie es eilig haben ... Ladies first! Man hat ja schließlich Kinderstube!“

Vera wurde brennend rot. Sie hätte in den Boden versinken mögen! Hinter ihr sagte die Helferin betont: „Herr Franke hat gerade einem kleinen Jungen das Leben gerettet, aus dem Stauwehr am Parkteich. Er ist hinterher gesprungen und hat sich schwer verletzt …“

Jetzt waren sogar im Wartezimmer die Gespräche verstummt. Feindselige Blicke musterten Vera.

„Oh Gott, es ... Aber warum hat man Sie

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