Das sind Ihre Rechte als Heimbewohner

3 min lesen

Kosten, Leistungen, Personal

Wenn die Grundversorgung nicht stimmt oder man sich mit bestimmten Situationen unwohl fühlt, sollte man das unbedingt ansprechen

Ulrike Kempchen Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen
(BIVA)
Je früher man ein Problem meldet, desto besser! Nur so kann es zügig behoben werden

Das Pflegepersonal hat alle Hände voll zu tun, die Zeit ist knapp – da möchte man nicht noch zusätzlich zur Last fallen oder hat sogar Angst, nach einer Beschwerde schlechter behandelt zu werden. Und doch gibt es ganz typische Punkte, über die sich von Pflege betroffene Menschen und ihre Angehörigen ärgern.

Als Leiterin der Rechtsabteilung der BIVA (Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e. V., Bonn) weiß Ulrike Kempchen, wo am häufigsten der Schuh drückt – und warum es wichtig ist, sich Gehör zu verschaffen.

Klare Theorie, schwierige Praxis

Heimbewohner bezahlen für die Unterkunft, Verpflegung und die pflegerische Versorgung. Klappt etwas nicht wie gewünscht, kann man sich beschweren. Doch es gibt einen gewichtigen Haken, weiß Ulrike Kempchen: „Ich bin abhängig von der Versorgung und man ‚beißt‘ nicht die Hand, die einen füttert oder pflegt. Wenn ich mich über eine Pflegekraft beschwere, die mich weiter pflegen muss, vielleicht sogar sehr intim bei mir ist, muss man damit umgehen können.“

Wichtig ist die Relevanz! Es ist ein Unterschied, ob Gurken auf dem Salat fehlen, oder ob man seit zwei Wochen nicht geduscht wurde. Oder sich von jemandem grob behandelt fühlt. Ulrike Kempchen: „Wird das Essen immer schlechter, kann es sehr belastend sein, wenn ich nicht raus kann, keine Frage. Man sollte aber abwägen: Wie schlimm ist es? Ein Heim zu unterhalten ist personalaufwendig und der Erhalt des Grundbetriebes kostet enorm viel Geld. Die Heimleitungen müssen mit dem Personal auskommen, das sie haben.“ Aber andererseits: „Wenn sich nie jemand beschwert, kommt schnell der Gedanke auf, dass es auch noch drei weitere Monate lang in Unterbesetzung funktioniert.“

Wer in ein Heim umzieht, weil er Hilfe im Alltag braucht, gibt seine Grundrechte nicht am Eingang ab – schließlich zahlt man ja auch für vertraglich zugesicherte Leistungen
Fotos: Adobe Stock (2)

Packen Sie den Stier bei den Hörnern

Verständnis für überlastete Mitarbeiter ist gut, aber man sollte dennoch nicht alles hinnehmen. Ulrike Kempchen: „Wir empfehlen, dass man seine Anliegen sachlich und freundlich anspricht, der Ton macht da die Musik. Wenn eine Pflegekraft immer etwas tut, was mir nicht gefällt, dann sollte ich ihr das direkt sagen. Es kann ja niemand Gedanken lesen.“

Und wenn das nichts bringt? „Dann würde ich mich an die Wohnbereichsleitung wenden. Wenn es ein Pflegeproblem ist, an die Pflegedienstleitung. Also etwas auf die Hierarch

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel