DIESE FRAU TACKELT MIT STIL

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Durch Talent, Disziplin und Eier – ja, so nennt man die Spielbälle – hat die neuseeländische Profi-Sportlerin Sarah Hirini Rugby zur Frauensache gemacht. Jetzt reißen sich High-Class-Unternehmen um sie als Werbebotschafterin. Das zeigt: Starke, fearless Females erobern die (Mode-)Welt

TEXT: NICOLE GEBHARDT

CONFIDENCEBOOST Sarah Hirini geht selbstbewusst, aber mit kleinen Schritten zum Erfolg. „Anerkennen und Feiern der kleinen Siege des Alltags sind essenziell für die Motivation“, sagt sie. „Die machen große Siege erst möglich.“

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Auf 70 mal 100 Meter Rasenfläche startet das Spiel mit einem geballten Knäuel aus Kraft und Teamgeist: Die Spielerinnen der Neuseeländer Nationalmannschaft stehen Schulter an Schulter, Kopf an Kopf, nur Millimeter trennen ihre Ohren von denen ihrer Gegnerinnen. Anpfiff! Beim „Scrum“ wird gedrückt, gerangelt – um sich dann, wenn erst mal das „Ei“ in Besitz ist, von niemandem mehr aufhalten zu lassen (oh, und sie versuchen es!). Die, die ganz weit vorne rennt, ist Sarah Hirini.

Die Kapitänin der Black Ferns gehört zu den respektiertesten und gefürchtetsten Spielerinnen der Welt. Mit ihr gewann Neuseeland in Siebener-Formation die Silbermedaille in Rio 2016 und Gold bei der Weltmeisterschaft 2018 in San Francisco. Sie wurde vier Mal als „World Rugby Sevens“-Spielerin des Jahres nominiert, sie ist großes Vorbild und Superstar in ihrer Heimat – und wurde auch deshalb zum Ambassador der Schweizer Uhrenmarke Tudor ernannt.

WEIBLICHE MUSKELN SIND SCHICK

Dass ein Athlet für Luxus-Unternehmen wirbt, klingt erst mal nicht überraschend. Aber wohlgemerkt haben wir hier nicht gegendert. Denn der Kampf um solche Coups ist im Profisport immer noch von Männern dominiert. Auch, da deren Wettbewerbe mehr TV-Präsenz bekommen. 93 Prozent des Marktvolumens an Sponsorengeldern gingen laut Statista 2019 an männliche Sportler. Sarah Hirini ist also eine Ausnahme, die sich aus diesem Nachteil herausgekämpft hat wie aus einem Knäuel gegnerischer Spielerinnen. Sie zählt zu den ersten Playerinnen im Profi-Rugby, die allein von diesem Sport leben können, während andere trotz täglichen Trainings noch in Nebenjobs schuften. Sarah Hirini kann ihr volles Potenzial ausschöpfen, weil sie in einer der bestbezahlten Mannschaften der Welt spielt. Und weil sich in der Gesellschaft langsam etwas ändert. Weil sich die „Leitbilder von Weiblichkeit und Männlichkeit annähern“, wie es Gender-Studies-Expert*innen ausdrücken.

Anders gesagt: Weibliche Stärke ist heute nicht nur mental angesehen, sondern auch körperlich plötzlich

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