„Und plötzlich ein Licht in der Finsternis!“

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Der ehemalige Abtprimas und langjährige BILD der FRAU-Kolumnist verrät, warum ihm dieser Feiertag so viel bedeutet

Notker Wolfs Osterbotschaft

Arbeitstage, Wochenende. Und wieder Arbeitstage, wieder Wochenende. Aber dann ein Feiertag – der deshalb so heißt, weil es etwas zu feiern gibt. Feiertage sind also eigentlich Glückstage, und die kirchlichen Feiertage sind Glückstage für die gesamte Menschheit. Ostern ist ein solcher Glückstag. Einmal im Jahr bejubeln wir dann die Auferstehung Jesu. Oder anders: Wir bejubeln die überwältigende Macht der Liebe und die Machtlosigkeit brutaler Gewalt.

Also dann – feiern wir diesen Tag! Gehen wir in aller Herrgottsfrühe in die Ostermesse oder den Ostergottesdienst.

Noch ist es im Kirchenraum dunkel wie in einem Grab. Und genauso still. Dann plötzlich: ein Licht in der Finsternis – nämlich die Flamme der großen Osterkerze! Wir, die Priester, Diakone und Messdiener, tragen dieses Licht in die Kirche hinein, zu den Gläubigen. Aber bald wird diese kleine Flamme zu einem Lichtermeer, denn die Kirche ist voller Menschen, und jeder hält seine eigene Kerze in Händen. Sobald der Diakon den Osterlobpreis gesungen hat, gehen alle nach vorn, und jetzt springt das Licht der Osterkerze auf jede einzelne Kerze im dunklen Kirchenraum über. Die Orgel setzt mit dem Gloria ein, die Glocken kommen dazu, und nun ist sie unübersehbar und unüberhörbar, die Freude über Jesu Auferstehung. Mir ist es dann vergönnt, das „Gloria“ zu singen.

Die Seele darf aufatmen

Viele Jahre lang durfte ich die Ostermesse zelebrieren. Für einen Priester gibt es kaum etwas Schöneres und Ergreifenderes – ganz egal ob in einer kleinen Dorfkirche oder in einer römischen Klosterkirche. Und ergriffen werden wollen wir doch. Es ist erhebend, Gott aus vollem He

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