REISE
Im Norden Georgiens schlägt der Große Kaukasus eine Brücke zwischen Europa und Asien. Seine Grasflanken sehen sanft aus. Doch wer eine Audienz beim 5047 Meter hohen Kasbek möchte, muss sich sieben Ta g e durch den Tusheti-Nationalpark kämpfen.
In Georgien werden die Abfahrten nicht in Tiefenmetern, sondern in ganzen Tagesetappen gemessen.
Der Wind bläst uns die Zeltplanen um die Ohren. „Halt mal die Zeltstange fest!“ Henna lässt die Stange los und wirft sich nach ihrer davonfliegenden Daunenjacke. Das Gewitter hat niemand kommen sehen. Doch 20 Minuten später sitzen wir, ohne wirklich nass geworden zu sein, in unseren Zelten. Zumindest das hat geklappt. Draußen geht jetzt für ein paar Minuten die Welt unter. Auf Blitz wummert sofort der Donner, noch lauter prasselt der Regen aufs Zelt. „Ziehen Fahrräder Blitze eigentlich an?“, brüllt Fabi aus dem Nachbarzelt. Doch so schnell das Unwetter aufgezogen ist, so schnell ist es auch wieder vorbei. Trotzdem sollten wir uns darüber Gedanken machen. Es ist schließlich erst Tag 1 unseres Abenteuers. Wer weiß, wie oft und heftig die Gewitter im Großen Kaukasus normalerweise ausfallen. Dabei sieht schon unsere geplante Route alles andere als gemütlich aus. Wir wollen den Tusheti-Nationalpark im Norden Georgiens durchqueren. Von Ost nach West in sieben Tagen. Eine Route, die nah an der russischen Grenze verläuft, nah am Kasbek (5047 m) vorbei und für die man zu Fuß zehn Tage braucht. Wir wollen das Ganze mit Bikes, kompletter Campingausrüstung und Trockenessen in sieben Tagen schaffen.
Das sollte gut machbar sein, erklärte ich meinen Mitstreitern Henna, Fabi und Moritz vor ein paar Wochen beim