Marie Juchacz

2 min lesen

Serie

Diese Frauen wollten die Welt verändern

Fotos: dpa/pa (2), Getty Images (4)

Das ist eines der Argumente des „Deutschen Bundes gegen die Frauenemanzipation“ in Bezug auf das Frauenwahlrecht. Die Männerwelt wird es nicht leid, Schreckensvisionen zu entwerfen, um das Frauenwahlrecht und die Gleichstellung der Frauen zu verhindern. Eine, die sich mit aller Kraft dagegen wehrt, ist Marie Juchacz. Sie wird 1879 als Tochter des Zimmermanns Theodor Gohlke in Landsberg an der Warthe (heute Polen) geboren und wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Daher muss sie die Volksschule auch bereits mit 14 Jahren verlassen. Sie arbeitet zunächst als Dienstmädchen und dann als Fabrikarbeiterin. Als ihr Vater schwer erkrankt, ist die Familie auf ihre kargen Einkünfte angewiesen. Später gelingt es Marie, eine Lehre bei dem Schneidermeister Bernhard Juchacz zu absolvieren. 1903 heiratet sie ihn, schenkt ihm zwei Kinder und lässt sich 1906 wieder scheiden.

Sie zieht nun, gemeinsam mit ihren Kindern und ihrer jüngeren Schwester Elisabeth, nach Berlin, wo sie ihren Lebensunterhalt als Schneiderin verdient. In ihrer knappen Freizeit begeistert sich die Pazifistin für Bücher wie „Wirf die Waffen nieder“ von Bertha von Suttner. 1908 tritt sie in die SPD ein, die als eine der ersten Parteien Frauen als Mitglieder akzeptiert. Von dort aus nimmt sie ihren Kampf für das Frauenwahlrecht auf. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges drängt diese Frage jedoch in den Hintergrund. Die Frauen müssen nun die Arbeit der Männer, die im Felde stehen, übernehmen. Marie, die 1917 von dem Vorsitzenden der Partei, Friedrich Ebert, zur Frauensekretärin ernannt und in den Bundesvorstand der SPD gewählt wird, organisiert Heimarbeitszentren und die Unterstützung von Kriegerwitwen und Suppenküchen.

Friedrich Ebert wird der erste Reichspräsident der Weimarer Republik

Ab 1918 kämpfen die Frauen gemeinsam

Gegen Ende des Krieges engagieren sich die Frauen wieder stärker für ihre Rechte. Jetzt kommt es sogar zu einem klassenübergreifenden Bündnis der radikalen-bürgerlichen und der proletarischen Frauenbewegung. Vom Frühjahr 1918 an demonstriert man gemeinsam – für eine bessere Lebensmittelversorgung, für Brot und Frieden, für höhere Löhne und gegen die Monarchie. Bei Kriegsende gibt es in Deutschland einen Überschuss von 2,7 Millionen Frauen – selbstbewussten Frauen, die jahrelang ihren Mann gestanden haben und die nun nachdrücklich ihre Rechte einfordern.

Kaiser Wilhelm II. wird zum Rücktritt gezwungen und die Weimarer Republik ausgerufen. Am 19. Januar 1919 f