Hormone, seelische Einflüsse und Autoim munerkrankungen machen den Unterschied, wissen unsere Expertinnen Prof. Sandra Eifert und Dr. Suzann Kirschner- Brouns
Uns Frauen medizinisch genauso behandeln wie Männer? Diese Gleichberechtigung ist in vielen Fällen nicht ratsam. Denn sie haben körperlich nun mal andere Voraussetzungen. Dies ist auch ein Grund, warum zum Beispiel ein Herzinfarkt bei Frauen nicht immer auf Anhieb erkannt wird. Ihre Symptome sind oftmals starke Müdigkeit und Übelkeit – anstatt die männertypischen Schmerzen in der linken Brust, die in den linken Arm ausstrahlen. Dass Frauenherzen anders ticken, muss viel stärker berücksichtigt werden, fordern Prof. Dr. Sandra Eifert, Herzchirurgin am Herzzentrum Leipzig, und Dr. Suzann Kirschner-Brouns, Ärztin und Autorin, in ihrem neuen Ratgeber (siehe Buch-Tipp rechts unten).
Weibliche Hormone sind von Bedeutung
Diagnosemethoden und Medikamente werden meist nur an Männern erforscht. Die Ergebnisse lassen sich aber nicht einfach auf Frauen übertragen. Das weibliche Herz ist nämlich nicht nur ca. 50 Gramm leichter. Hormone wie das Östrogen und emotionaler Stress haben zudem großen Einfluss auf die Herzgesundheit von Frauen. Zwei Faktoren, die bei Männern entfallen.
„Vor den Wechseljahren wirkt Östrogen gefäßschützend“, so Oberärztin Prof. Eifert. „Sinkt in den Wechseljahren der Östrogenspiegel aber ab, lässt dieser wichtige Schutz nach. Die Gefahr, Bluthochdruck zu bekommen, steigt.“ Laut BEFRI-Studie (Berliner Frauen Risikoevaluation) tritt bei 77 Prozent der Frauen nach dem Ende der fruchtbaren Zeit Bluthochdruck auf. Andererseits können sich erste Anzeichen eines Bluthochdrucks schon vor den Wechseljahren entwickeln. Ratsam: regelmäßig Blutdruck überprüfen, auch schon leicht erhöhte Werte stets ernst nehmen. Ab 140/90 mmHg sollte er medikamentös behandelt werden.