Die Liebe macht schön

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ROMAN

Svenja ist frustriert: Im Kosmetikstudio hat man ihr vermittelt, alt zu sein und nicht genug für ihr Äußeres auszugeben. Zum Glück stellt sie bald fest, dass das nicht jeder so sieht …

Sollte sie so viel Geld ausgeben?

Svenja freute sich auf ihren anstehenden Urlaub – sie hatte eine Woche Rügen gebucht. Weil ihre Arbeit im Krankenhaus so anstrengend war, dass sie abends und am Wochenende häufig nur noch müde auf dem Sofa hing, hatte sie auch die leise Hoffnung, bei diesem Ostsee-Aufenthalt vielleicht auch wieder einen Mann kennenzulernen. In ihrem Alter noch einmal eine feste Beziehung mit einem wirklich infrage kommenden Mann einzugehen, erschien ihr inzwischen zwar so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. Aber vielleicht konnte Svenja auf Rügen wenigstens einen kleinen Urlaubsflirt erleben und sich mit Mitte Fünfzig noch mal als Frau fühlen dürfen. Deshalb hatte sie heute auch einen Termin in einem Kosmetikstudio vereinbart. Normalerweise leistete sie sich einen solchen Luxus nicht, aber im Urlaub wollte sie sich schön fühlen …

Die Kosmetikerin, die Svenjas Tochter hätte sein können, begann mit der Pediküre. Svenja musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu quietschen, die Behandlung kitzelte zwischendurch sehr. Dafür sah der Lack, den die junge Frau am Ende sorgfältig auftrug, perfekt aus – Svenja selbst bekam das zu Hause nie so gut hin. Als Nächstes war ihr Gesicht an der Reihe. Die Kosmetikerin begutachtete ihre Haut. „Haben Sie schon mal über Microneedling nachgedacht?“, fragte sie. „Was soll das sein?“, erkundigte sich Svenja. „Ein fantastisches Verfahren, um die Haut zu verjüngen“, erklärte die Kosmetikerin. „Und wie funktioniert das?“ Svenjas Interesse war geweckt. „Mithilfe winziger Nadeln werden der Haut Mikroverletzungen zugefügt“, erläuterte die junge Frau. „Durch den Heilungsprozess wird dann die Kollagenbildung angeregt. Das würde bei Ihnen sicher Wunder wirken!“ Svenja fühlte sich leicht gekränkt. So alt sah sie ja wohl nicht aus …!

Fotos: Shutterstock, stock.adobe.com (Szene nachgestellt)

Die Kosmetikerin empfahl mehrere Behandlungen, die jeweils 120 Euro kosten sollten. Svenja war skeptisch – für ihre Verhältnisse war das ein kleines Vermögen. Das sie dafür ausgeben würde, um sich mit Nadeln pieken zu lassen … Und trotzdem konnte sie nicht anders, als ernsthaft darüber nachzudenken. Wenn das nun wirklich Wunder wirkte? Wäre es nicht toll, schon im Urlaub frischer und jünger auszusehen? Während die Kosmetikerin jetzt die klassische Gesichtsbehandlung durchführte, die sie gebucht hatte, rechnete Svenja im Kopf vor sich hin. Um sich dieses Microneedling zu leisten, müsste sie anderswo sparen …

Philipp gefiel sie genauso wie sie war

Als sie das Kosmetikstudio verließ, fühlte sich Svenja seltsam niedergeschlagen. Sie hatte plötzlich den Eindru

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