YUVAL NOAH HARARI

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WARUM DIE WELT NICH FAIR IST

illustriert von Ricard Zaplana Ruiz
Für alle Lebewesen – die von gestern, von heute und von morgen. Unsere Vorfahren haben die Welt zu der gemacht, die sie ist. Aber wir sind es, die über ihre Zukunft entscheiden.

»Das ist unfair!«

Wie oft hörst du Leute so schimpfen? Oder regst dich selbst über eine Ungerechtigkeit auf ? Bestimmt nicht so selten, oder?

Es gibt Menschen, die sind unvorstellbar reich. Sie wohnen in palastartigen Häusern mit Swimmingpool, fliegen in Privatjets durch die Gegend und müssen nie selber aufräumen oder abwaschen. Das erledigen ihre Hausangestellten.

Andere Menschen sind bitterarm. Sie hausen in Hütten ohne Toilette und müssen bei Wind und Wetter auf den Bus warten, um zu den Häusern der Reichen zu fahren – wo sie aufräumen und abwaschen.

Außerdem gibt es extrem mächtige Menschen. Sie bestimmen die Regeln, schreiben anderen vor, was sie zu tun haben, und halten wichtige Reden.

Andere Menschen haben überhaupt keine Macht. Von ihnen wird

erwartet, dass sie die Regeln befolgen. Sie müssen tun, was ihnen gesagt wird, und brav applaudieren, wenn die Mächtigen ihre Reden schwingen. Ist das gerecht?

»Was willst du später mal werden?« Diese Frage bekommen Kinder oft zu hören. Doch in vielen Ländern haben sie kaum eine Wahl. Wenn du in einer armen Familie aufwächst, kannst du dir noch so sehr wünschen, Präsident oder Kanzlerin zu werden. Du wirst dich

dem Regierungssitz höchstens nähern, um vor dem Eingangstor zu fegen. War das schon immer so?

War die Menschheit schon immer in Arm und Reich, in Herrschende und Dienende aufgeteilt?

Manche Leute sagen: Das ist einfach die natürliche Ordnung der Dinge. Man braucht sich doch nur umzuschauen: Überall bestimmen die Starken und gehorchen die Schwachen. Historische Filme und Videospiele sind voller Könige und Prinzessinnen, die in prächtigen Schlössern leben und über riesige R

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