AM STEUER

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Betreuer-Jobs bei Profiteams umfassen fast immer mehrere Aufgaben. Bei Bora-Hansgrohe lenkt Carina Kirssi den Teambus und kümmert sich um die Ausstattung der Rennfahrer – unter anderem

Es ist gar nicht so einfach zu erklären, was Carina Kirssi beruflich macht. „Busfahrerin“ lautet die oberflächliche Antwort – aber sie fährt eben keinen Schulbus und Jobs in der World-Tour des Radsports sind nicht so klar definiert wie im sonstigen Berufsalltag. Das Steuern des Teambusses ist nur eine Aufgabe der 47-Jährigen, zu der sich viele weitere addieren. Deutlich einfacher ist zu verstehen, wie Kirssi zu ihrem Beruf kam: Die gebürtige Finnin hat selbst eine Radsportvergangenheit mit nationalen Meistertiteln im Cyclocross, Straßenradsport und auf dem Mountain-bike. Nach ihrem Karriereende absolvierte sie 2012 zunächst eine einjährige Ausbildung für Sportmassagen und heuerte danach beim Team IAM Cycling an. 2015 machte sie für das Team den deutschen Bus-Führerschein und arbeitet seit 2017 bei Bora-Hansgrohe. Ihr beruflicher Weg lässt schon erahnen, dass sie für das Team viel mehr Aufgaben erfüllen kann, als nur den Bus von A nach B zu lenken. Ein typischer Tagesablauf an einem Renntag sieht so aus: Kirssi chauffiert die Rennfahrer mit dem Bus zum Start und schaut vorher, dass „die Kaffeemaschine betriebsbereit ist“. Danach hilft sie beispielsweise, die Funkgeräte und anderes Material bereitzustellen. Nach dem Rennstart räumt sie den Bus auf und fährt ins Ziel. Dort bereitet sie alles für die Ankunft der Fahrer vor: Getränke, ein erstes Essen wie Nudeln oder Reis und Handtücher und Wäsche, damit die Fahrer gleich im Bus duschen können. Nach der Fahrt ins Hotel wäscht sie die schmutzige Rennkleidung der Fahrer und säubert den Bus. Es ist auch ihre Aufgabe, Helme, Schuhe und Brillen der Fahrer zu reinigen und das Material für den nächsten Renntag vor-zubereiten. Je nach Rennen können die Arbeitstage sehr lang werden – „im schlimmsten Fall auch mal bis zu 16 Stunden“. Wenn es regnet, gibt es besonders viel Arbeit mit der Wäsche und der Busreinigung. Zeit für Massagen hat sie vor allem bei kleineren Rennen. In keiner Berufsbeschreibung für Busfahrer steht die soziale Rolle, die Kirssi ausübt. Für junge Fahrer ist der Start in der World-Tour wie ein Sprung ins kalte Wasser – sie sind froh, wenn es jemanden gibt, der sich ein bisschen um sie kümmert: „Ich verhalte mich ein bisschen wie eine Mutti und unterstütze sie.“

Fotos: Matthis Waetzel, Team BORA hansgrohe

UNTER BEOBACHTUNG Bora-Hansgrohe verfügt über drei Busse, und Kirssi ist auch bei kleinen Radrennen unterwegs „in Rumänien, der Tschechischen Republik, der Slowakei oder Slowenien“. Wie viele Kilometer sie pr

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