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AUSGABE 3-2024

Am 16. Juni startet die 20. TOUR Transalp, ein Radrennen für jedermann mit sieben Tagesetappen über insgesamt knapp 790 Kilometer und 16.650 Höhenmeter. Gleich zu Beginn betritt das Rennen Neuland: Über die aussichtsreiche Pustertaler Höhenstraße in Osttirol ist das Peloton noch nie geklettert …

Start frei! Am 16. Juni nimmt das Transalp-Peloton in Lienz Fahrt auf

AUFTAKT AUF BALKONIEN

Dass kurze Bergetappen härter gefahren werden als lange, epische, mussten die Profis in den vergangenen Jahren bei Tour de France und Giro d’Italia immer wieder einmal erfahren. Beim Auftakt der diesjährigen TOUR-Transalp wird das nicht anders ein. 73 Kilometer klingen harmlos, ebenso, dass kein namhafter Pass die Etappe veredelt, die in Lienz in Osttirol startet und im nur 30 Kilometer westlich gelegenen Sillian endet. Aber mehr als 2.100 Höhenmeter verraten, dass die wenigen Kilometer ordentlich mit Kletterei gewürzt sein werden. Die fehlenden Pässe ersetzt eine Höhenstraße, die in Bögen am Nordrand des Pustertals hängt wie eine Girlande im Partykeller. Das macht das schmale Höhensträßchen derart anspruchsvoll, dass der Giro d’Italia die Profis schon 1994 und 2007 zu dem unweit der Grenze zu Italien gelegenen Kleinod schickte. Bevor es aber bei der TOUR-Transalp dorthin in die Höhe geht, bleiben dem Peloton rund 24 flache Kilometer durch das Drautal rund um Lienz, um sich warmzufahren. In Leisach beginnt dann der Anstieg: Die erste und mit sechs Kilometern auch längste Kletterei dieser Etappe hinauf nach Bannberg raubt mit durchschnittlich neun Prozent Steigung schon viele Körner. Oben, hoch über der Drau, hangelt sich die Höhenstraße über einen sonnigen Panoramabalkon und sammelt im stetigen Auf und Ab Höhenmeter. Der Blick auf die schroffen, felsigen Gipfel auf der anderen Talseite ist atemberaubend. Es handelt sich um die Lienzer Dolomiten, die westliche Hälfte der bis zu 2.770 Meter hohen Gailtaler Alpen. Sie zählen geologisch nicht zu den nahegelegenen Dolomiten, werden aber wegen ihres ähnlichen Aussehens seit Ende des 19. Jahrhunderts so genannt. Auch die Straße scheint dem Profil der Gipfel zu folgen, flache Passagen gibt es kaum, giftige Anstiege bringen das Blut in den Schläfen zum Pochen.

Viele Rampen erreichen himmelwärts Kuppen, auf welche die Vorväter hübsche Kirchen gestellt haben, klug an prominenten Punkten in der Landschaft inszeniert. Auf dem Weg Richtung Sillian baut die Strecke langsam Höhe ab und erreicht wieder den Talboden der Drau. Die Planer haben sich aber in Sillian noch eine kleine Kletterpartie als abschließende Herausforderung ausgedacht. Ein Abstecher führt das Peloton noch einmal aus

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