ZWEI BIKES, ZWEI WELTEN

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Merida schickt eine Neuheit und eine Weiterentwicklung ins Gelände: Das Scultura Endurance GR erfüllt die Eigenschaften eines Allroad-Bikes, das Silex ist für Abenteuer auf schwierigem Terrain konzipiert – und mit WM-Gold dekoriert

ABENTEUERLUSTIG Das Silex lässt sich mit jeder Menge Gepäck beladen und meistert auch schwieriges Gelände
TEMPOSÜCHTIG Trotz des vergleichsweise hohen Gewichts geht es mit dem Scultura Endurance GR flott über die Schotterautobahn
Fotos: Hersteller (4), Matthias Borchers (2), Wolfgang Papp

Damit hatte Matej Mohorič am allerwenigsten gerechnet. Zwar dominierten die Straßenprofis auch bei der zweiten Auflage der Gravel-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Doch dass es der Slowene, in Diensten des World-Tour-Teams Bahrain-Victorious, gleich bei seinem ersten Renneinsatz im Gelände aufs oberste Treppchen schafft, kam auch für ihn überraschend. Und für Merida. Schließlich hatte Mohorič das Silex unterm Hintern – ein Gravelbike, das der taiwanische Hersteller erst wenige Tage nach dem WM-Coup offiziell vorstellte, als „verlässlichen Begleiter für Bikepacking und Fahrradabenteuer“. Zudem vermarkten die Asiaten eigentlich das Scultura Endurance GR, das auf der Eurobike 2023 das Licht der Welt erblickte, als Geländerad mit Rennambitionen. Warum also wählte der Bahrain-Profi das überarbeitete Silex? Sind sich die beiden Gravelbikes doch ähnlicher, als es ihre Positionierung im Markt vermuten lässt?

MOHORIČ SIEGTE MIT STRASSEN-SET-UP

Das von Mohorič gefahrene Silex hat bis auf das Rahmen-Set nicht viele Gemeinsamkeiten mit dem Scultura. Vielmehr ähnelte der Aufbau mit straßentauglichen Komponenten, Laufrädern und Cockpit dem Scultura Team (siehe TOUR 12/2022), das der 29-Jährige durchs Straßenpeloton pilotiert. Dennoch: Bis zur Gravel-WM in Norditalien wären Rennen auf dem Silex kaum vorstellbar gewesen; das seit fünf Jahren angebotene Modell war klar auf Komfort ausgelegt und der Lenker so hoch, dass man sich kaum rennmäßig übers Cockpit beugen konnte. Das Update bringt den Fahrer nun in eine gestrecktere Position, die mit der auf aktuellen Marathonrädern vergleichbar ist. Überraschend: Auf dem Scultura Endurance GR 8000 sitzt man etwas aufrechter, da der Rahmen inklusive der Lenker-Vorbau-Kombi kürzer ausfällt. Der geländegängige Ableger des gleichnamigen Endurance-Modells (siehe TOUR 1/2021) rollt dafür wendiger über Schotterpisten. Die Erklärung zeigt sich am Geometrieprüfstand: Während das Scultura typische Werte eines langstreckentauglichen Rennrads erreicht, kommt das Silex selbst für spurtreue Bikepacking-Modelle auf extreme Kennzahlen beim Gabelnachlauf (79 Millimeter), Lenkwinkel (69,5 Grad) und Radstand (1.080 Millimeter).

Das agilere Fahrverhalten des GR 8000 basiert auch auf den schmale

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