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Unter der Marke Liv bietet Giant als einziger Hersteller noch spezielle Rennräder für Frauen. Ist das konkurrenzlos oder überflüssig? Wir haben zwei neue Modelle ausprobiert

Heutzutage ist es selbstverständlich, dass Frauen mindestens die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wird wie Männern. Gut so, wenngleich der Weg in der Praxis in manchen Bereichen noch ein weiter sein mag. Bei Rennrad-Anbietern war das Thema Gleichberechtigung schon früh auf der Agenda. Doch wie Frauen im Rennrad-Portfolio angemessen berücksichtigt werden, darüber gab und gibt es inzwischen wieder sehr unterschiedliche Auffassungen. Nach vielen Jahren mit mühsamen Versuchen, den Ansprüchen weiblicher Kundschaft mit speziell designten und passend konfigurierten Rennrädern gerecht zu werden, hat sich das Gros der Hersteller von den „Sondermodellen“ inzwischen wieder verabschiedet. Für die meisten Anbieter zahlte sich der Aufwand offenbar nicht aus. „One Bike Fits All“ heißt die neue Devise: Anspruchsvolle Frauen brauchen und erwarten kein anderes Rennrad als Männer, schon bei der Entwicklung sollen möglichst beide Geschlechter berücksichtigt werden, so das Versprechen.

Ein Anbieter, der fast als einziger an der Geschlechtertrennung festhält, ist Branchenriese Giant mit der Marke Liv. Und das mit seltener Konsequenz: Fast jedes Modell aus dem riesigen Giant-Portfolio gibt es auch als Liv-Derivat. Nicht nur die Lackierungen und sensible Komponenten unterscheiden die Räder von ihren „männlichen“ Pendants, auch die Rahmen haben veränderte Formen und Geometrien. Zwei neue Bikes der Linie haben wir uns genauer angesehen und mit unserer Online-Redakteurin Sandra erörtert, ob das Konzept des speziellen Frauen-Rennrades aufgeht. Das Liv Avail ist das Langstrecken-Rennrad im Programm, das Konzept eine Abwandlung des Marathon-Klassikers Giant Defy. Mit der aufrechten Sitzposition, sehr gutmütigem Fahrverhalten und bergtauglichen Übersetzungen eignet es sich gut für ausgedehnte Touren auch im Gebirge oder für wenig trainierte Radsportlerinnen.

Mit effektiv 34 Millimeter breiten Reifen lassen sich auch moderate Feldwege unter die Räder nehmen, gedacht ist das Rad aber für die Straße. Die Mittelklasse-Variante wirkt gemessen an der Ausstattung mit elektronischer Shimano 105 preiswert, es gibt auch noch zwei deutlich teurer ausgestattete und damit leichtere Varianten. Das Devote ist das „weibliche“ Pendant zum Gravelbike Giant Revolt. Den robusten Geländerenner zeichnet stoischer Geradeauslauf aus, sein Metier sind Touren und Reisen auf unbefestigten Wegen. Die nur leicht profilierten 40-Millimeter-Pneus bieten einen guten Kompromiss mit erträglichem Rollwiderstand auf Asphalt; mit Platz für bis zu 53 Millimeter breite Reifen lässt sich das Rad aber auch für deutlich schwereres Gelände wappnen

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