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JASON OSBORNE

Jason Osborne hat als Ruderer bereits eine erfolgreiche Karriere hinter sich, die er mit Olympiasilber in Tokio krönen konnte. Jetzt fängt er im Radsport ganz von vorne an – und setzt sich auch im noch neuen Metier ehrgeizige Ziele

Fotos: Andreas Dobslaff (3)

TOUR Herr Osborne, im vergangenen Jahr haben Sie sich im Straßenradsport etabliert, einen neuen Vertrag gesichert. Wie bilanzieren Sie Ihre zweite Sportlerkarriere bisher?

OSBORNE Ich bin immer noch dabei, mich einzufinden, nach und nach meine Stärken zu entdecken. Ich hatte mich nach einem größeren Coup gesehnt, doch der ist 2023 ausgeblieben. Ich war zwar bei der Vuelta, aber auch da hatte ich mir mehr erhofft. Andererseits bin ich richtig gute Rennen gefahren, die mir auch Selbstvertrauen und Mut gegeben haben.

Welche waren das?

Die Tour of Austria hat mir gezeigt, dass ich auf diesem Niveau erfolgreich sein kann. Ich war vorher im Höhentrainingslager. Bei der Dauphiné und der Tour de Romandie war der Motor noch nicht richtig da, aber das war in Österreich anders. Da war ich auch am fünften Tag noch richtig frisch und habe persönliche Bestleistungen gebracht. Das war das Niveau, um ganz vorne mitzufahren – gegen Leute wie Pavel Sivakov. Leider habe ich das Level bei der Vuelta nicht mehr erreicht.

FOTOS Andreas Dobslaff

Von außen sieht es aber doch sehr erfolgreich aus. Was erhoffen Sie sich denn, was besser laufen soll?

Ich möchte das Niveau wieder bringen, das ich schon gezeigt habe. Dass es zwischendrin mal Formabfälle gibt, ist klar. Aber ich ziele schon darauf, das Grundniveau anzuheben und stabil zu halten über die Saison. Ich muss auch noch lernen, mit den schwierigen Tagen umzugehen. Das ist im Radsport sehr wichtig. Das definiert die guten Fahrer. Wenn diese Leute merken: „Oh, ich hab keinen guten Tag.“ Sie schalten dann den Kopf ab und fahren trotzdem.

Bekommen Sie mit Ihrem neuen Vertrag auch eine neue Rolle im Team?

Nein, jetzt erst mal nicht. Ich bin glücklicherweise in einem guten Team, das sich eher in Richtung klassisches Sprinterteam entwickelt. Ich denke, bei weniger flachen Rennen werde ich meine Freiheiten haben, wie 2023 in Österreich. Da kann ich mich nicht beklagen. In Teams, die auf Gesamtwertung fahren, hätte ich weniger Freiheiten.

Ist der Umgang mit Rückschlägen für Sie neu gewesen?

Ja, das war anders als beim Rudern. Da war ich eigentlich immer Mitfavorit. Wenn ich nicht krank war oder angeschlagen, hatte ich immer Podiumschancen. Der Radsport hat viel mehr Faktoren, die über das Ergebnis entscheiden.

Mehr Zufall? Mehr Menschen, die mitmischen?

Nennen wir es Rennszenarien oder auch die Art, wie Rennen unterschiedlich gefahren werden, welche Teams wie arbeiten. Das ist mental anspruchsvoller als Rudern, auch weil einfach v

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