Günes Seyfarth (43)
Wenn die engagierte Start-up-Unternehmerin etwas will, dann tut sie es. Ihr Motto: Geht nicht gibt’s nicht
tina DANKE an
Dass sie alles schaffen kann, hat Günes Seyfarth schon in ihrer Kindheit und Jugend gelernt. Ihre Mutter wurde von Grundig als Gastarbeiterin angeworben, zog als 17-Jährige von der Türkei nach Nürnberg und arbeitete in Vollzeit, ihr Vater machte Gelegenheitsarbeiten, und ihr Bruder hatte das Down-Syndrom. Also musste Günes sehr früh mit anpacken und oftmals ihre eigenen Bedürfnisse hintanstellen.
Heute sagt man über Günes Seyfarth: „Die macht einfach.“ Sie selbst sagt über ihr vielfältiges Engagement : „Verlieb dich in das Problem, nicht in deine Lösung.“ Wenn sie an eine Hürde kommt, wird sie aktiv. Dabei lässt sie sich immer von ihrer Lebenswirklichkeit leiten. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes gründete sie eine Kinderkrippe, dann eine Online-Plattform für gebrauchte Umstands- und Kinderkleidung und schließlich eine Plattform für die Verteilung geretteter Lebensmittel. Denn dass in Deutschland tonnenweise Essbares täglich im Müll landet, wollte sie nicht hinnehmen. 2021 bekam sie die Chance, riesige Flächen einer Versicherung zu mieten und dort gerettete Nahrungsmittel zu Mahlzeiten zuzubereiten. Sie stürzte sich in ihr bislang größtes unternehmerisches Abenteuer, das „Community Kitchen“.
Jede Woche werden zehn Tonnen Lebensmittel verarbeitet
Das „Community Kitchen“ ist ein Speiselokal in München-Neuperlach, in dem unter dem Motto „Aufessen, was eh schon da ist“ aus geretteten Lebensmitteln gesunde Speisen zubereitet werden. Das bunt gemischte Team aus 30 festen Mitarbeitenden und 50 Ehrenamtlichen engagiert sich so aktiv gegen Lebensmittelverschwendung und für den Klimaschutz. Denn laut der Organisation Project Drawdown, die die Klimaerwärmung aufhalten will, ist die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung die wirksamste Maßnahme im Klimaschutz. Das „Community Kitchen“ rettet und verarbeitet im Durchschnitt zehn Tonnen Lebensmittel pro Woche. Neben dem Lokal in Neuperlach bietet es eigene Produkte wie Marmeladen, Müsli und Herzhaftes im Glas an. Zudem wurden im Jahr 2023 über 3000 Schülerinnen und
