Oh, du schöne Oberlausitz

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Reise

In Sachsens Dreiländereck

Reinsetzen und rausschauen: Die Zittauer Schmalspurbahn fährt langsam genug, um alle Details der Strecke wahrzunehmen
Für Wasser, Verteidigung und Glauben: Direkt an der Spree gelegen, wurde schon das mittelalterliche Bautzen in die Höhe gebaut
Fotos: Alamy, stock.adobe.com (3); Karte: planstelle-karten.com
Schlicht und doch wie eine optische Täuschung erscheint der Saal der Oberlausitzischen Bibliothek, ein historisches Highlight von Görlitz
Die eigenwilligen Formationen des Zittauer Gebirges tragen Namen wie Kelchstein, Mausefalle oder hier der Nonnenfelsen

Als Stadt der Türme wird Bautzen betitelt. Hoch über die umliegenden Wälder recken sie sich – 16 an der Zahl sind es. Dabei liegt der Ort selbst schon auf einem Hügel, denn er bettet sich in die meist sanften Steigungen und Neigungen der Oberlausitz.

Als Tor zu dieser gilt Bautzen, dessen Ortenburg auf einem Felsplateau, umwunden von der Spree, schon um 1000 n. Chr. als Machtmittelpunkt der Region galt. Überwiegend in Ostsachsen gelegen, erstreckt sie sich ein winziges Stück nach Brandenburg, bis zur tschechischen Grenze und zu etwa 30 Prozent über die polnische hinaus. Viele Herrscher hinterließen Burgen und Schlösser auf den Gipfeln der oft umkämpften Hügellandschaft. Und nun, mit dem nahenden Frühling, ragen sie bei Sonnenschein wieder gut erkennbar aus dem Grün und lassen die Gedanken zu Sagen und Legenden schweifen.

Reizvolles mit Ecken und Kanten

Auch die Felsen selbst regen zu Fantastereien an. Im Zittauer Gebirge etwa wirken sie, als wären menschenähnliche Geisterwesen zu Granit erstarrt. Es wechselt sich ab mit Sandstein, der mal als 17-Meter-Pilzkopf aus dem Boden ragt und dann wieder als mehrere hundert Meter hoher Bienenkorb.

So etwa der Berg Oybin, um den sich ein kleiner Kurort gebildet hat. Der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen ganz nah am Dreiländereck und auch die Endstation der Zittauer Schmalspurbahn. Seit 1890 schnaufen deren Dampflokomotiven von der Grenzstadt die rund 200 Meter hinauf und zurück. Teils noch immer im Königlich Sächsischen Waldgrün und Rot getüncht, zuckelt sie gemächlich durch die Natur und vorbei an den hier typischen Umgebindehäusern. Deren Untergeschoss wird auf Blockbauweise mit einem Rahmen errichtet, der das Obergeschoss aus Fachwerk stützt – eine funktionale Verbindung aus slawischer und fränkischer Architektur. Mit Granit-Türstöcken, Holzschnitzereien und Sonnenuhren am Giebel wurde aber auch nicht an Verschönerungen gespart. Ungefähr 6000 solcher Häuser stehen noch in der Lausitz, überwiegend über die vielen kleinen Dörfer verte