TRANSFORMATION

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RADPROFI > TRIATHLET

Vom Radprofi zum Profi-Triathleten: Ruben Zepuntke galt als eines der größten Radsporttalente Deutschlands. Heute ist er einer der besten Triathleten. Ein Porträt.

Fotos: Julius Jacoby, Hieronymus Rönneper

48, 49, 50 km/h – er „liegt“ auf seiner Triathlon-Maschine, tritt und weiß: Er ist am schnellsten. Er kommt immer näher an den Führenden heran. Dies ist seine Disziplin: das Radfahren. Das Schwimmen und das Laufen musste er erst „lernen“. Darin ist er ein Neuling, ein „Anfänger“. Denn: Er ist ein Umsteiger. Erst seit einem Jahr ist er Triathlet, erst seit ein paar Monaten Profi. Kurz vor der zweiten Wechselzone sieht er ihn vor sich: Jan Frodeno, den dreimaligen Sieger der Ironman-WM auf Hawaii. Der erfolgreichste Triathlet der Welt hat nur noch wenige Sekunden Vorsprung. Die Distanz der Radstrecke des Triathlon Buschhütten: 41,9 Kilometer. Seine Zeit: 52:48 Minuten. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit: 47,6 km/h. 33 Sekunden schneller als Frodeno. Es ist die Tagesbestzeit. Er springt von seinem Zeitfahrrad, rennt in die Wechselzone, stellt sein Rad ab, reißt sich den Helm vom Kopf, zieht seine Laufschuhe an und sprintet los. Nur noch einer läuft vor ihm her: der erfolgreichste Triathlet der Welt. Der Triathlon Buschhütten 2019 ist sein erster als Profi. Rückblende: Ein Jahr zuvor nimmt er an seinem ersten Triathlon in Steinfurt über die Olympische Distanz teil. Und gewinnt. Wie auch die nächsten Triathlon-Wettkämpfe, bei denen er startet. Er ist zu gut für die Amateurszene. Mehrere Triathleten und Trainer – darunter auch Philipp Seipp, der Trainer von Laura Philipp und Sebastian Kienle – raten ihm, eine Profi-Lizenz zu lösen. Sie sehen das Potenzial in ihm. Ruben Zepuntke glaubt ihnen: Er beantragt eine Profi-Lizenz. Es ist ein Neuanfang. Eine Transformation. Vom Radfahrer zum Triathleten. Denn: Dies ist bereits sein zweiter Beginn einer Karriere als Profi-Sportler. In seiner ersten war er: Radprofi.

Der Weg zum Radprofi

„Eigentlich hatte ich gar keinen Bezug zum Radsport. Mein Vater hat nur ab und zu die Tour de France im Fernsehen verfolgt. Meine Eltern haben Handball gespielt. Zu Ausdauersportarten gab es bei uns in der Familie keine Berührungspunkte. Als Kind hat mich mein bester Freund mal auf seinem Rennrad fahren lassen. Da war ich vor allem von der Geschwindigkeit bergab begeistert. Wirklich inspiriert hat mich aber die siebte Etappe der Tour de France 2005 in Karlsruhe. Meine Eltern und ich waren auf dem Weg zum Gardasee und haben dort einen kurzen Zwischenstopp gemacht. Mich haben die Fahrer, die vielen Zuschauer und die ganze Atmosphäre extrem beeindruckt. Auf dem Rückweg habe ich mir dann von meinem Taschengeld mein erstes Rennrad gekauft.“ Mit 14 Jahren nimmt er an seinen ersten Radrennen teil. In jenem Jahr gewinnt er mehr als 20 Rennen. 2008, mit 15 Jahren, holt er seine e

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