Reader's Digest
31 January 2022
Liebe Leserin, lieber Leser, zu naiv, zu ernst. Das befanden die Verlage, denen DeWitt Wallace über zwei Jahre hinweg eine von ihm entwickelte Zeitschrift verkaufen wollte. „Genial,“ urteilten dagegen die Abonnentinnen und Abonnenten, denen der US-Amerikaner seinen Reader’s Digest von 1922 im Selbstverlag anbot. Und noch heute, 100 Jahre später, lesen Menschen rund um den Erdball das große kleine Magazin. Dass ihre Zeitschrift einmal weltweit erhältlich sein würde, davon hatten DeWitt und seine Frau Lila vermutlich nicht einmal zu träumen gewagt, als sie die ersten 5000 Exemplare in Briefumschläge verpackten – unterstützt von den Gästen einer Kneipe, die über ihrem Büroraum lag und die natrlich illegal war. Schließlich befand man sich in der Zeit der Prohibition. Die wurde erst 1933 auf gehoben, da war Reader’s Digest längst eine der erfolgreichsten Zeitschriften der USA. Besonders ist bis heute nicht nur das kleine Format des Magazins, sondern auch der Anspruch, Beiträge zu präsentieren, die über den Tag hinaus wirken. Und dabei stets nach Lösungen zu suchen, statt Probleme zu beklagen. „Von bleibendem Interesse“ sollten die Artikel sein, so De- Witt Wallace, und der Reader’s Digest ein „Anwalt der guten Nachricht“. Natürlich hat sich die Zeitschrift in 100 Jahren weiterentwickelt. Druckte sie als „Auswahl für den Leser“ (so die deutsche Übersetzung ihres Namens) anfänglich lediglich gekürzte Texte aus anderen Medien nach, kamen bald auch eigene journalistische Beiträge, Fotos und Illustrationen hinzu. Heute erscheint Reader’s Digest in zehn Sprachen, in 26 Ausgaben und mit Millionen Leserinnen und Lesern. Mich freut sehr, dass Sie zu diesen zählen! Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger
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