PRIME Skiing Magazine
13 December 2019
Erst kürzlich ist es tatsächlich passiert. Auf dem Hintertuxer Gletscher habe ich mit einem ehemaligen Freestyle-Pro ein paar Runden gedreht und feststellen müssen, dass ich wohl erwachsen geworden sein muss – zumindest aus rein biologischer Sicht. Nicht die Tatsache, dass ich selber einen 14-jährigen Sohn habe, hat mich mit dieser erschreckenden Realität konfrontiert, sondern der Umstand, dass mein Weggefährte aus den Anfängen der deutschen Freeski-Ära seinen Park-Nachwuchs im Schlepptau hatte. Hier war sie also, die Freeski-Generation 2.0. Und so ließ ich die letzten 20 Jahre Revue passieren, in denen ich mein Unwesen in unserer Subkultur getrieben habe. Was ist übrig geblieben vom einstigen Revoluzzer-Dasein der ersten Generation? Was ist übrig geblieben von dem Gedanken, individuell seinen Weg zu gehen und sich nicht durch bestehende Regeln einschränken zu lassen? Und was ist übrig geblieben von dem Drang, Kreativität vor Kommerz zu stellen? Wenn wir ehrlich sind, leider weniger, als wir uns eingestehen möchten, oder? Aber bringt es nicht auch Vorteile mit sich, wenn man endlich der Pubertät mit all ihren Auswüchsen, Irrtümern und fehlgeleiteten Orientierungen entschlüpft ist? Freeskiing wird ernst genommen und ist im alpinen Breitensport angekommen. Das zeigen eine gewaltige Produktpalette, spezielle Angebote bei Reiseanbietern und nicht zuletzt das Werben um Freeskier von der Mehrzahl der Skidestinationen – und das ist auch gut so! Aber dennoch wünsche ich mir etwas vom anfänglichen Idealismus zurück, der beinahe wie eine Triebfeder der Evolution wirkte und unserem Sport eine komplett neue DNA injizierte. Möglicherweise ist es aber auch schwierig, in Zeiten von Instagram und Facebook Neues zu kreieren, anstatt bestehenden Trends zu folgen. Vielleicht sollten wir uns also wieder auf das Wesentliche beschränken, den Spirit wieder aufleben lassen und den puren Spaß beim Skifahren genießen. Freeski till Eternity! Euer Freeski-Methusalem Roman
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