Die Star-Strategin

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Erst mithilfe von Emma Grede werden Menschen wie die Kardashians weltberühmt

TEXT: Christine Ritzenhoff

Man kann Millionen machen, ohne dass Themen wie Inklusion oder Diversität auf der Strecke bleiben. Emma Grede beweist es.
FOTO: IMAGO

Klingelt ihr Wecker um fünf Uhr, ist Emma Grede schon seit einer Viertelstunde wach. Ihr Körper weiß: Es gibt viel zu tun. Kaffee. Workout. Keine Zeit für „Was zieh ich an?“. Stattdessen Jeans und Shirt, Kinder zur Schule bringen, ins Büro. Die Kardashians noch ein wenig reicher machen.

Das mag nach typisch amerikanischem Arbeitsethos klingen. Doch Emma Grede ist kein Prototyp der unter Strom stehenden Geschäftsfrau, der es nur um Profit geht. Obwohl die 41-Jährige früh wusste, dass sie Erfolg will, war ihr ebenso klar: nicht um jeden Preis. Sondern indem sie sich treu bleibt. Kluger Schachzug, denn heute ist die Frau aus der Fashion-Branche nicht mehr wegzudenken. Jeder will mit ihr Geschäfte machen, allen voran der Kardashian-Clan. Khloé gründete mit ihr 2016 das Denim-Label Good American und setzte damit gleich am ersten Tag (!) eine Million Dollar um. Kim Kardashians Shapewear-Brand Skims wurde mit ihrer Hilfe zum Vier-Milliarden-Dollar-Business. Für ihre vegane Putzmittellinie Safely holte Kardashian-Oberhaupt Kris Jenner 2021 ebenfalls Emma Grede an Bord. Im Herbst 2023 tat dies auch Kylie, für ihr Label Khy. Mit dem Ergebnis, dass sie heute zu den – laut Forbes – 100 reichsten „Self-Made Women“ Amerikas zählt.

„Ich betrachte mich nie als Gesicht der Marken – ich bin das Gehirn“, brachte Emma Grede ihre Herangehensweise kürzlich auf den Punkt. Vielleicht weil sie keiner Hollywood-Dynastie entsprungen ist, eben nicht von klein auf im Mittelpunkt stand. Sie wuchs als älteste von vier Schwestern im Londoner East End in bescheidenen Verhältnissen auf, ihre Mutter war alleinerziehend. Mit zwölf trug sie Zeitungen aus, um etwas dazuzuverdienen – für ihre Realitätsflucht in Form von Fashion-Magazinen. Sorgsam schnitt sie Anzeigen heraus, sortierte diese nach Designern und wusste: Da will ich mal mitspielen. Sie schaffte es dann auf das London College of Fashion, ihr Studium schmiss sie aber nach sechs Monaten – zu teuer, zu theoretisch. Es folgten ein Praktikum bei Gucci, dann organisierte sie für eine Eventagentur Modeschauen in London, Mailand und New York – es war die Tür zu der Welt, deren Teil sie werden wollte. Schnell kapierte sie: Der Schlüssel ist Kommunikation. Emma war selbstbewusst und auch ein wenig naiv – wi


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