Beruf: Schminken?

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Ein Insiderreport aus der Welt der Beauty-Influencerinnen

TEXT: Ina Küper-Reinermann

Die größten Influencer und Influencerinnen der Welt: Bretman Rock (r.) hat 19 Millionen Follower, Jeffree Star (l. u.) folgen 14 Millionen. Pamela Reif (r. u.) unterhält über neun Millionen mit Fitness-, Food- und Beauty-Tipps.
FOTOS: INSTAGRAM.COM/PATMCGRATHREAL, INSTAGRAM.COM/BRETMANROCK, INSTAGRAM.COM/JEFFREESTAR, INSTAGRAM.COM/PAMELA_RF

Topmodel werden oder Popstar – das scheint als Berufswunsch junger Menschen passé zu sein. Von 640 Abiturienten und Abiturientinnen konnte sich fast die Hälfte vorstellen, eine Laufbahn in den sozialen Medien einzuschlagen, das ergab eine Umfrage der Privaten Hochschule Göttingen. Und doch ist dieses Jobprofil noch relativ ominös. Bilder und Videos machen, oder? Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation versucht sich an einer spezifischeren Definition: „Als Influencer:innen werden Menschen bezeichnet, die durch ihre Aktivitäten in sozialen Medien eine hohe Reichweite erzielen. Durch das Hochladen selbst produzierter Inhalte geben sie Einblick in ihr Leben und binden dabei meist gesponsorte Werbeinhalte und Produktplatzierungen in ihre alltägliche Erzählung ein.“

Wieso bloß wollen das alle machen? Ich frage meine Bekannte Vanessa, die eigentlich anders heißt, aber viel freier sprechen kann, wenn sie ihre Identität nicht preisgibt. Sie hat früher als Redakteurin gearbeitet, inzwischen aber ihr Know-how höchst erfolgreich ins Internet transferiert. „Viele Mädchen glauben: Na ja, ich schmink mich gerne. Dann kann ich mich ja auch gleich dabei filmen – und schauen, ob sich damit Geld verdienen lässt.“ Warum auch nicht – es müssen ja nicht alle den Anspruch haben, in einer Vorstandsetage zu sitzen. Und stattdessen in jener Industrie mitverdienen zu wollen, die einen Großteil ihrer Umsätze mit Frauen macht, ist auch naheliegend. Außerdem: Kaum eine Produktsparte lässt sich auf Instagram, Tiktok und Youtube leichter monetarisieren als Kosmetik. „Natürlich werden die wenigsten Beauty-Influencer reich“, sagt Vanessa. „Und es gehört mehr dazu als ein paar Lidschattenpaletten und ein Smartphone. Trotzdem können viele Content Creators gut von diesem Job leben. Zumindest eine Zeit lang.“ Wie viel genau sich in der sogenannten Creator Economy verdienen lässt, behalten die meisten lieber für sich. Im Gespräch mit Vanessa, die jeden Monat zwischen zwei und fünf Millionen Menschen erreicht, fällt die Summe von 40 000 Euro für ei





















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