STOP oder GO?

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Weiterfahren, Pause machen, abbrechen oder gar zum Arzt gehen? Unser Körper meldet sich beim Radfahren mit den unterschiedlichsten Signalen, manche sind Teil der Anstrengung, manche echte Warnleuchten. Wie reagiert man richtig auf welches Signal des Körpers? Wir haben hier eine kleine Betriebsanleitung zusammengestellt.

Ein Körper hat kein Display, seine Warnsignale muss man erfühlen.

Je länger man im Sattel sitzt, desto eher zwickt und zwackt es hier und da. Das gehört zum Teil einfach zum Sport dazu, manchmal sagt einem damit der Körper aber auch, dass die Tour zu lang, das Material falsch oder die Ernährung nicht passend war. Gerade wer nicht schon viele Wochen und Jahre im Sattel verbracht hat, tut sich schwer, Ursprung, Heftigkeit und Bedeutung solcher Warnsignale richtig einzuschätzen. Einige davon sind unangenehmer, aber bringen weder aktuell noch langfristig ernsthafte Probleme mit sich. Andere wiederum kommen eher schleichend und unauffällig, können aber Anzeichen dafür sein, dass die Belastung auf dem Rad falsch oder zu viel war und vielleicht sogar Symptome einer bisher noch nicht auffällig gewordenen Krankheit sind. Aber: Wir stecken nicht in jedes Lesers Haut! Unsere Checkliste ist eher ein Leitfaden als eine Diagnose-Bibel. Letztendlich muss jeder auf sein Körpergefühl hören und eigene Schlüsse daraus ziehen.

Go – Stop – Abbruch

Es gab zumindest im Radsport Jugendtrainer, die ihre Schützlinge zwecks Abhärtung der Sitzfläche zwangen, dreistündige Fahrten komplett im Sitzen zu absolvieren. Solche Selbstkasteiungen sind natürlich weder im Leistungs- noch im Hobbysegment angebracht. Trotzdem sind die Druck- oder Scheuerstellen am Gesäß ein gutes Beispiel dafür, dass es sich manchmal lohnt, die Komfortzone zu verlassen. Wie die Fußsohlen eines Läufers härten auch die Gesäßpartien des Radfahrers mit der Zeit ab. Wer sich an das 100-Kilometer-Experiment mit unserer Leserin Conny erinnert, weiß sicher auch noch, mit welchem Aufwand wir zusammen mit der Firma Ergon nach dem perfekten Sattel und der idealen Sitzposition für sie gesucht haben. Dazu trug sie topmoderne Radhosen. Trotzdem klagte die Langstreckennovizin am Ende über ihr Gesäß. Durch diese „harte Schule“ muss jeder, der mit seinem Rad mehr als nur die Fahrt zum Bäcker, zur Kita oder auf Kurzstrecke ins Büro angehen will.

Das plötzliche Absacken des Kohlenhydratspiegels im Blut durch unzureichende Ernährung ist ein ähnlicher, aber unangenehmerer Fall. Dieser Hungerast genannte spontane Leistungsverlust ist je nach Entfernung zum Zielort furchtbar für die Motivation, weil man deutlich langsamer wird. Körperlich schadet er aber nicht, solange man die Konzentration aufrechterhält. Das betont auch Dr. Achim Schmidt von der Sporthochschule Köln. An Hunger sei auf dem Rad noch niemand gestorben, wenn aber Koordination und Fokus

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