M! GAMES
23 June 2023

Die Coronapandemie hat die Arbeitswelt vielerorts umgekrempelt. Homeoffice war – dort wo es ging – von heute auf morgen das Mittel der Wahl, um soziale Distanz zu schaffen und Ansteckungen zu vermeiden. Meetings inhouse oder international wurden in digitale Räume verlegt und größere Zusammenkünfte wie Feste, Messen oder Konzerte untersagt. Firmen mussten sich anpassen, mobiles Arbeiten ermöglichen und Wege finden, ihr Publikum via Internet zu erreichen. Ohne E3, gamescom, Tokyo Game Show oder Game Developers Conference fehlten Videospielherstellern wichtige Vor-Ort-Schaufenster, um ihre kommenden Produkte in Szene zu setzen. Ausweichformate mussten her – Videopräsentationen vorproduziert ohne Publikum, mal mit, mal ohne Mode­ration und in der Regel mit unkommentierten Ausschnitten aus Spielen. Ob Sony State of Play, Xbox Games Showcase, Nintendo Direct, ­Ubisoft Forward, Capcom Showcase, Devolver Direct etc. – wir haben uns an die unregelmäßigen Updates via YouTube gewöhnt. Das heißt aber nicht, dass wir sie ausnahmslos gut finden! Im Gegensatz zu früheren Liveshows mit Publikum (und häufig Anspielmöglichkeiten im Anschluss) wirken die digitalen Pendants mitunter aalglatt, leidenschaftslos, ja, sogar kalt. Eingestreute Moderationen (wie etwa bei Nintendo) ­machen das Ganze dezent persönlicher, dennoch fehlt die Interaktion mit ­Menschen. Dieses Problem war auch dieses Jahr rund um Geoff Keighleys Summer Game Fest sichtbar. Während bei seiner geschliffenen Live-Eröffnungsshow immerhin noch Gäste für etwas Emotionen sorgten, spulte Microsoft ein ­inhaltlich zwar sehenswertes, aber unpersönliches Video-Programm ab. Die von pathetischer Musik unterlegten Auftritte von Xbox-Chef Phil Spencer und Sarah Bond, Corporate Vice President Xbox, verbuchen jugend­liche Zuschauer heute wohl unter ”cringe”. Wie erfrischend wirkte dagegen einen Tag später Ubisofts Forward-Show! Die fand zwar nicht auf Los Angeles’ größter Bühne statt, dafür standen echte Menschen, die präsentierten, vor echten Menschen, die im Saal die Darbietung verfolgten und immer wieder von der Kamera eingefangen wurden, wenn mal ein Witzchen gemacht wurde oder spektakuläre Spielszenen zu sehen waren. Zum Abschluss verewigte sich CEO Yves Guillemot noch mit dem sympathischen Versprecher ”Star Wars Outlook” in den Geschichtsbüchern. Microsoft-Mann Phil ­Spencer saß übrigens im Publikum – hoffentlich hat er sich von der charmant-authentischen Ubisoft-Truppe einiges abgeschaut für seinen nächsten Xbox-Games-Showcase-Auftritt... Wie fandet Ihr das ”E3-Ersatzprogramm”? Habt Ihr alle Events mitverfolgt? Wie gefällt Euch unsere Summer-Games-Special-Ausgabe? Schreibt uns unter ­leserpost@maniac.de oder via Social Media!

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