M! GAMES
17 February 2023

Was haben die Kinofilme ”Das Ding aus einer anderen Welt”, ”Die Fliege” und ”Dune” mit den Videospielen ”Demon’s Souls”, ”Resident Evil 2” und ”Dead Space” gemeinsam? Sie alle sind Remakes und besser als die Originale – zumindest aus Sicht des Verfassers dieses Textes. Sowohl im Movie- als auch im Game-Sektor spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle: Zwischen ursprünglicher und neuer Version liegen viele Jahre, die viele Fortschritte insbesondere in ­Sachen Trick- und Computertechnik mit sich bringen. Und bei den genannten Beispielen sind Effekte eben wesentliche dramaturgische, atmosphärische Bestandteile. Detailliert-bizarre Albtraum-Kreaturen schocken in ”Das Ding aus einer anderen Welt” Hauptdarsteller Kurt Russell und den ­Zuschauer, moderne CPU-Power erweckt die fantastischen Welten von ”Dune” und ”Demon’s Souls” zum Leben und die Rechenkünste von PS5 und XSX zaubern bei ”Dead Space” eine HDR-Show auf den Fernseher, dass einem die Kinnlade runterklappt – vom sensationell-einhüllenden Sound via Kopfhörer ganz zu schweigen. Die genannten Remakes sind keine Schnellschüsse, um mit möglichst wenig Budget maximal Kasse zu machen. Sie wurden aufwendig und mit Liebe zum Detail produziert. Im Fall von ”Dead Space” hatten wir im Vorfeld allerdings Bedenken: ”Das Original war doch 2008 schon ein rundes Horrorspiel und sah auf PS3 und Xbox 360 hervorragend aus – das tut es bestimmt auch noch heute. Da braucht es keine 80 Euro teure Neuinterpretation, oder?” Wer sich nur auf die persönliche Erinnerung verlässt, mag sofort ein ”Stimmt!” in den Raum schmettern. Folgt jedoch der ”Alt vs. Neu”-Realitäts-Check, ist die Überraschung groß: Viele kleine Änderungen und Erweiterungen im Spielablauf ergeben zusammen mit der audiovisuellen Rund­erneuerung ein frisches, in einigen Momenten komplett anderes Erlebnis. Man kratzt sich nachdenklich am Kopf – hat man tatsächlich schon so viel vergessen oder wurde dieser Abschnitt oder diese Szene vielleicht neu eingefügt? Klar, die generelle Story ändert sich nicht und auch das Ende wird einen nicht überraschen, wenn man das ­Original gedaddelt hat. Aber der Weg dahin fühlt sich alles andere als ­ausgetreten an. Lange Rede, welcher Sinn? Auch wenn der eine oder die ­andere von Euch dem anhaltenden Remake-Trend kritisch gegenübersteht – wir freuen uns über solche Wiederbelebungen und sehen sie als vollwertige Games. Wir sind schon gespannt, wie sich die Neuauflage von ”Resident Evil 4” nächsten Monat schlagen wird. Kein Spiel hat der Autor dieser Zeilen öfters durchgezockt, keines hat er öfter für die M! getestet – hier muss Capcoms Horror-Remake eine harte Nuss knacken!

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