M! GAMES
23 September 2022

7,9 Prozent: So hoch war im August die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ­Kosten für Lebensmittel, Energie und viele Konsumgüter scheinen – bis auf ein paar kurzfristige Preisdellen – derzeit nur den rasant-beschleunigten Weg nach oben zu kennen. Dabei sind wir damit aufgewachsen, dass zumindest in der Entertainment-Sparte Produkte wie Fernseher, Heimkino-Verstärker oder Videospiel-Konsolen nach ihrer Veröffentlichung kontinuierlich billiger werden. Spätestens wenn das TV-Nachfolgemodell in den Handel kommt, sinkt der Preis des Vorgängers. Die Daddelkisten von Sony und Microsoft (Nintendo mal ausgeschlossen, die leben in ihren eigenen zementierten UVP-Sphären) sind mit den Jahren immer günstiger zu haben. Doch halt! Damit ist jetzt Schluss: Sony erhöhte während der gamescom den Preis der PlayStation 5 um 50 Euro auf 449 Euro für die Digital Edition und auf 549 Euro für die Version mit Blu-ray-Laufwerk – wegen weltweiter Teuerungsraten, gestiegener Energie­kosten und ungünstigen Währungsschwankungen. Unseres Wissens nach ein noch nie dagewesener Vorgang in unserem Hobby und ärgerlich für Gamer, die bislang aufgrund von Lieferengpässen kein Gerät ergattern konnten. Ärgerlich für Gamer, die sich erst noch eine PS5 zulegen wollen. Ärgerlich für Gamer, die nicht in den USA leben, denn dort gibt es diese UVP-Erhöhung nicht. ”Bitte, was?!” Richtig gelesen, der US-Markt ist explizit von der Preissteigerung ausgeschlossen. ”Eine Riesensauerei ist das!”, schreit der innere Hulk, der sich reflexhaft im Recht wähnt. Und in diesem Fall ist der Groll aufgrund der amerikanischen Extrawurst auch verständlich. Dass in der aktuellen bizarren Weltlage allerdings einige unverrückbar geglaubte Kapitalismus-säulen ins Wanken geraten sind und vieles aus dem Ruder läuft, ist ebenso verständlich. Umso erstaunlicher finden wir daher, dass Spiele eigentlich seit ­jeher extrem preisstabil sind. Der Autor dieser Zeilen hat zum Beispiel anno 1996 das zugegebenermaßen teure ”Killer Instinct Gold” in München für 160 DM gekauft, was 2022 unter Berücksichtigung der ­Inflation etwa 120 Euro entspricht. Die kostspieligsten Games ­heute haben ein PS5-Logo und einen Preissticker von 79,99 Euro, das Gros der Neuheiten kostet derweil zwischen 49,99 und 69,99 Euro – je nach System und Hersteller. Obwohl Titel wie ”Elden Ring”, ”The Legend of Zelda: Breath of the Wild” oder ­”Cyberpunk 2077” riesige, liebevoll designte Welten und Hunderte Stunden Spielspaß liefern, sind sie günstiger als die wesentlich simpler gestalteten Games aus der seligen 16-Bit-Zeit, die in der Regel nur von einem Bruchteil der Menschen programmiert wurden, die heute an einem Blockbuster werkeln. Das darf man sich ruhig in Erinnerung rufen, wenn der innere Hulk mal wieder aus der Haut fahren möchte. Was meint Ihr? Wird das Hobby Videospiele langsam zu teuer? Schreibt uns unter leserpost@maniac.de!

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