M! GAMES
20 May 2022

Was wäre unser Hobby ohne Pixel? Wir meinen hier nicht die Pixel, die in unseren modernen Fernsehern leuchten und Bilder erzeugen. Wir meinen die Pixel, die seit dem kommerziellen Videospiele-Urknall in den 1970ern unter anderem Tennisschläger, Athleten, Flugzeuge, Raumschiffe, Aliens, Drachen, Prinzessinnen, ­Monster und Helden aus mono­chromen oder bunten Rechtecken formten und durch Animationen zum Leben erweckten. Für viele von Euch dürfte diese Art von Darstellung den Erstkontakt mit dem Gaming-Universum symbolisieren – ob mit ”Space Invaders” und ”Pac-Man”, ”Donkey Kong” und ”Street Fighter” oder ”Super Mario Bros.” und ”Sonic the Hedgehog”. Als in den 1990ern CD-ROM-Konsolen die 32-Bit-Ära einläuteten und 3D-Polygon-Spiele die Welt im Sturm nahmen, wanderten die Pixel aufs Abstellgleis respektive in eine Nische. Dort schlummerten sie bis zu ihrem Comeback mit der aufkommenden Indie-Welle. Ironischerweise fällt dies zusammen mit der HD-Transformation unseres Hobbys, das dank Spielen wie ”Heavy Rain”, ”Grand Theft Auto V”, ”Forza Motorsport 4”, ”Uncharted 3” oder ”The Last of Us” auf PlayStation 3 und Xbox 360 nie realistischer aussah. Aber Realismus und Pixel-Grafik passen zusammen wie Wiesenhof und PETA: Beides hat zwar mit Tieren zu tun, aber das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Dennoch: Mehr oder weniger abstrakte Pixel-Welten regen unsere ­Fantasie an, die fehlende Bildinformation einfach ergänzt – wie sie es auch beim Lesen eines Buchs macht. Daher wagen wir die Prognose, dass Pixel-Spiele noch in Jahrzehnten ihre Daseinsberechtigung haben werden, sofern es genügend künstlerischen Nachwuchs gibt. Falls das nicht der Fall sein sollte, dann bleibt immer noch die Möglichkeit, Oldies neu aufzulegen. So, wie es etwa bei ”Sonic Origins” (ab Seite 36) oder ”Pocky & Rocky Reshrined” (Test ab Seite 50) passiert ist. Auch das nicht totzukriegende Kampfschildkröten-Quartett geht noch dieses Jahr mit ”Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder‘s Revenge” auf vielversprechende Prügel-Action-Tournee. Dass Neuauflagen von betagten (Pixel-)Games auch in Zeiten von PlayStation 5 und Xbox Series X gar keine so banale Angelegenheit sind, erfahrt Ihr in unserer Reportage ”Alte Hits auf neuen Konsolen” ab Seite 38. Retro-Liebhaber und M!-Autor Thomas Nickel hat sich mit Experten über die Herausforderungen und ­Fallstricke von Portierungen unterhalten und spannende Infos für Euch zusammengetragen. Warum wirken Neuauflagen manchmal etwas verzerrt? Warum ruckelt es immer mal wieder? Wir geben die Antworten. Wie sieht es eigentlich mit Eurer Pixel-Liebe aus? Spielt Ihr heute noch die Oldie-Hits von damals auf den Original-Konsolen? Holt Ihr Euch auch mal modern-pixelige Indie-Games ins Haus? Lasst es uns wissen – via leserpost@maniac.de oder Social Media!

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